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Beziehung mit Alkoholiker: Wie gehe ich damit um?

Geschrieben von Dominik Borde | 10 Jun

Trinkt dein Partner immer öfter einen über den Durst? Ist er regelmäßig betrunken? Hast du den Verdacht, er könne alkoholabhängig sein? Dann bist du nicht allein: In Österreich gelten rund 350.000 Menschen als alkoholkrank! In diesem Artikel erfährst du, wie du mit der Sucht eines Angehörigen umgehst und deine Beziehung davor bewahrst zu zerbrechen.

Als Sucht bezeichnet man das unabweisbare Verlangen nach einem bestimmten Erlebnis-Zustand, dem alles andere untergeordnet wird. Süchtigen fehlt häufig der Sinn im Leben und/oder die Möglichkeit, sich gute Gefühle auch ohne Drogen und Rauschzustände zu verschaffen. Fragt man einen Süchtigen: „Was kannst du alles tun, um Spaß zu haben?“, kennt er im Regelfall nur die Sucht und es fehlen ihm die Perspektiven, sich auf andere Weise gut zu fühlen. Alkoholiker wird man nicht über Nacht, sondern schleichend. Oft dauert es Jahre, bis das Umfeld oder der Betreffende selbst bemerken, dass es sich hierbei um eine Alkoholabhängigkeit handelt.

Dem Lebenspartner kommt diesbezüglich eine unliebsame und entscheidende Rolle zu: Anfangs ist es durchaus verständlich, dem Partner helfen zu wollen oder ihn zu schützen, indem man ihn beim Umfeld entschuldigt, Ausreden erfindet oder ihn verteidigt. Jedoch sollte man genau dadurch die Abhängigkeit nicht unbewusst fördern!

Woran erkenne ich überhaupt konkret, dass mein Partner nicht nur ab und zu ganz gern ein Gläschen kippt, sondern auf dem Weg dazu ist, Alkoholiker zu werden bzw. bereits ein Alkoholkranker ist?

4 Warnsignale, die auf ein Alkoholproblem schließen lassen

1. Unabweisbares Verlangen nach alkoholischen Getränken

Das zentrale Symptom für eine vorhandene Alkoholsucht ist der starke und regelmäßige Drang zu trinken. Ein Süchtiger BRAUCHT den Alkohol. Er verspürt ein immer wieder kehrendes und starkes Verlangen danach. Dieser Zwang zeigt sich etwa im fehlenden Genuss beim Trinken. Irgendwann dreht sich gedanklich und tatsächlich alles nur noch um die Droge und ein Suchtkranker wird nach und nach die wichtigen Bereiche seines Alltags zu vernachlässigen beginnen, wobei dies schleichend und oft über Jahre dauert! Die Abstände und Intervalle in denen der Alkoholiker trinkt, können dabei beträchtlich variieren. Auch jemand der “nur“ jedes Wochenende oder 2 Mal pro Monat sturzbetrunken nach Hause kommt oder “bloß“ täglich eine gewisse Dosis zum “Runterkommen“ braucht, ist womöglich bereits süchtig oder stark suchtgefährdet. Nicht nur der Job, sondern auch die persönlichen Interessen, Freundschaften und Familie rücken für gewöhnlich immer mehr in den Hintergrund – sozusagen zugunsten des Alkoholismus.

2. „Wettkampftrinker“ versus Gelegenheitstrinker

Wir leben in einer Gesellschaft, in der die meisten ab und zu mal gern das eine oder andere Gläschen trinken. Einen Alkoholiker kann man meist trotzdem von einem Gelegenheits- und Genusstrinker, der den Alkohol nicht braucht, unterscheiden: Der Körper eines Süchtigen entwickelt durch den übermäßigen Konsum mit der Zeit eine auffällige Toleranz gegenüber dem Alkohol. Betroffene fallen auf, weil sie deutlich mehr vertragen als Menschen, die kein Suchtproblem haben und Alkohol in verträglichen und „normalen“ Mengen zu sich nehmen. Außerdem müssen Suchtkranke mit der Zeit immer mehr trinken, um denselben Effekt zu spüren, nach dem sie sich sehnen und den sie früher weit schneller erreichen konnten. Auffällig sind weitere Anzeichen wie regelmäßiges Trinken und Black-outs, also Erinnerungslücken. „Mann, ich habe einen Filmriss!“ ist eine durchaus ernstzunehmende Aussage, weil sie ein Hinweis auf eine bereits vorhandene Sucht sein kann.

3. Entzugserscheinungen bei Abstinenz

Wenn dein Partner abhängig sein sollte, dann werden sich Entzugssymptome zeigen, sobald er weniger oder über längere Phasen keinen Alkohol trinkt. Du erkennst das dann am starken Schwitzen, dass er schlecht schläft, vielleicht zittert oder in eine depressive Stimmung verfällt. Wenn er dann aber ein Glas Alkohol zu sich genommen hat, fallen diese Entzugserscheinungen weg.

4. Keine Einsicht – Leugnen der Sucht

Wenn du deinen Partner darauf ansprichst und er nicht seine eigene Besorgnis äußert, sondern meint, das sei Blödsinn und trotz eindeutiger Zeichen darauf besteht, dass er jederzeit damit aufhören könnte, wenn er das wollte, ist das sehr wahrscheinlich die zum Krankheitsbild passende und für Trinker typische, fehlende Einsicht. Nach einer Konfrontation bezüglich des Themas kann es gut sein, dass der Süchtige versucht, von nun an heimlich zu trinken und Ausreden erfindet, um allein zu sein und sich dadurch Gelegenheit verschafft seiner Sucht nachzugehen.

Sollte einer oder sogar mehrere dieser Anzeichen auf deinen Partner zutreffen, könnte es sich tatsächlich um suchtkrankes Trinken handeln. Hier die wichtigsten Grundregeln im Umgang mit einem süchtigen Partner:

Lehne das süchtige Verhalten ab - nicht den Menschen dahinter

Grundsätzlich geht es darum, die Sucht deines Partners abzulehnen, aber nicht ihn. Werde dir bewusst: Die Verantwortung für die Abhängigkeit liegt bei dem, der sie hat, also bei dem Süchtigen und nicht bei dir! Es kann nicht deine Aufgabe sein, dieses Problem zu lösen. Um seine Sucht hinter sich lassen zu können muss sich der Betroffene professionelle Hilfe suchen. Erstens haben außen stehende Profis eine bessere Übersicht über die Lösung solcher Schwierigkeiten. Zweitens sind sie emotional nicht involviert und müssen nicht mit dem Suchtkranken zusammenleben und drittens weiß ein Experte, was konkret zu tun ist, damit ein Alkoholiker aus seiner Teufelsspirale aussteigen kann.

Gestehe dir die daraus resultierende Belastung ein. Gib zu, dass es dir zu viel ist und du nicht weißt, wie du damit umgehen sollst. Sprich es auch bei deinem Partner ehrlich an, indem du ihm sagst: „Du, ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll, wenn du getrunken hast. Ich bin auch kein Spezialist für Sucht und dem nicht gewachsen, also hol dir bitte Hilfe!“ Auch dir kann es helfen, wenn du professionelle Unterstützung in Anspruch nimmst. So fühlst du dich nicht gänzlich allein in dieser keinesfalls einfach zu bewältigenden Situation.

Erste Hilfe Tipps, die dir bei Sucht eines Partners akut helfen

Was tun, wenn er betrunken nach Hause kommt?

Versuch, einen Streit zu vermeiden. Das ist freilich leichter gesagt als getan, aber mit einem Betrunkenen zu argumentieren bringt nichts. Selbst wenn der Süchtige auf Streit aus sein sollte oder dich mit Worten kränkt und verletzt: Er ist kein Gesprächspartner auf Augenhöhe, wenn er getrunken hat! Sag dir innerlich: „Ein Kranker kann mich nicht kränken!“ Geh ihm aus dem Weg, lass ihn in Ruhe und wenn er wieder nüchtern ist, kannst du ihm sagen, wie es dir damit geht und was du davon hältst. Bleibe dabei möglichst sachlich – auch wenn es dir schwerfällt! Mache deinem Partner klar, dass du nicht bereit bist weiterhin zuzusehen und mache ihm deutlich, dass er deine Unterstützung erhält, sofern er bereit ist etwas gegen seine Krankheit zu unternehmen.

Wie umgehen mit Reue zwischen den Exzessen?

„Am nächsten Tag tut ihm sein Verhalten total leid. Soll ich dann Mitleid mit ihm haben?“ ist eine Frage, die mir Klienten häufig stellen. Darum sei hier auf den Punkt gebracht: Mitleid macht dein Gegenüber klein. Du kannst deinem Partner Hilfe zur Selbsthilfe geben, aber ihm durchaus zumuten, sein Schicksal selbst zu tragen und in die Hand zu nehmen. Außerdem: Je weniger Verantwortung ein Alkoholiker für sein Handeln übernehmen muss, weil der Partner, die Freunde oder seine Familie für ihn lügen, mit ihm mitleiden oder für seine Sucht Verständnis haben, desto länger kann er es sich leisten seine Krankheit aufrechtzuerhalten. Das heißt also: Du hilfst weder dir noch ihm, wenn du den Retter spielst für alles Verständnis hast oder dein Mitleid in den Vordergrund stellst.

Wird er sich jemals ändern?

Von alleine vermutlich nicht – also ohne Therapie, Selbsthilfegruppe oder eine andere Form der professionellen, kontrollierten Unterstützung schaffen es nur wenige Alkoholiker aus der Sucht auszusteigen. Wenn aus zeitweiligen Ausrutschern bereits eine Gewohnheit geworden ist, wird diese (schlechte) Gewohnheit eine ernsthafte Bedrohung für eure Partnerschaft, denn gemeinhin zerstört Alkohol Beziehungen. Vermutlich stehst du der Situation weitgehend machtlos gegenüber und fühlst dich ohnmächtig, weil du deinen Partner liebst, aber nicht mit einem Suchtkranken leben möchtest. Endlose Schwüre und romantische Beteuerungen, ab sofort die Finger vom Alkohol zu lassen, stellen sich immer öfter als Blindgänger heraus. Es wird wieder zu einem „Ausrutscher“ kommen und im schlimmsten aller Fälle gehen die Alkoholexzesse mit Gewaltausbrüchen, starken Stimmungsschwankungen und/oder verbalen Beleidigungen einher. Je früher du dich entschieden dagegen wehrst, Teil dieses Systems zu werden und „Stopp!“ sagst, desto besser!

Halte dich an deine Aussagen

Wichtig dabei ist, dass du nichts androhst, was du dann nicht halten kannst. Also zu sagen „Wenn du noch einmal derart betrunken nach Hause kommst, bin ich weg!“, macht nur dann Sinn, wenn du bereit bist, das dann auch durchzuziehen. Die weibliche Protagonistin in Seiler und Speer‘s aktuellem Chart-Stürmer-Hit „Ham kummst“, die dann mit Kind und Kegel, wie man so schön sagt, tatsächlich ausgezogen ist und dem Säufer nur noch die Scheidungspapiere zukommen lässt, macht vor, wie es geht: Konsequenzen müssen gezogen und Drohungen müssen wahr gemacht werden, sonst wirst du bald nicht mehr von ihm ernst genommen werden.

Klare Konsequenzen

Wenn ein Alkoholkranker keine Konsequenzen zu befürchten hat, dann wird er nichts an der Situation ändern. Du könntest ihm beispielsweise sagen: „Ich bin nicht bereit, mit dir im selben Boot zu sitzen, solange du Richtung Abgrund steuerst. Ändere etwas, dann bleibe ich an deiner Seite!“ Du kannst deinem Partner eine Stütze sein – aber nicht sein Therapeut und Retter!

Achtung sekundärer Nutzen der Sucht

Der sekundäre Nutzen des Trinkens lautet häufig: “Weil ich süchtig bin, kümmern sich andere um mich.“ Wenn dein Partner trotz deutlicher Aussagen von dir keine Anstalten macht seine Alkoholsucht in die Hand zu nehmen, dann zieh die Reißleine und nimm Abstand von ihm. Ständiges, verbales Drohen ohne Handlungsabsicht wird ein Süchtiger wenig ernstnehmen und nicht darauf reagieren. Wenn du ihm aber das unbewusst angestrebte „Kümmern“ nimmst, indem du wirklich aus seinem Leben verschwindest bzw. er merkt, dass du das tatsächlich tun wirst, gibt es Hoffnung, dass er bevor er alles verliert Einsicht hat. Viele Süchtige sehen ihr Problem leider erst ein, wenn sie am absoluten Tiefpunkt ihres Lebens angelangt sind und den Partner, Freunde und/oder ihren Job verloren haben.

Wenn er nicht mit dem Trinken aufhört, heißt das er liebt mich nicht genug?

Mit Liebe zu dir hat der Alkoholkonsum deines Partners nichts zu tun!

Einer Alkoholkrankheit wird alles andere untergeordnet, weil der Süchtige nicht anders kann und die Abhängigkeit seine Geißel ist. Eine Sucht gehört wie jede Krankheit professionell behandelt.

Zur Veranschaulichung: Wenn jemand die Grippe hat, ist es seine Verantwortung, sich auskurieren oder bei anhaltenden Symptomen zum Arzt zu gehen – die Grippe hat er völlig unabhängig davon, ob er seine(n) Freundin/Freund liebt oder nicht. Jedoch können gerade bei der Entwöhnung von Süchten das Umfeld und der richtige Umgang von Freunden, Familienmitgliedern und Angehörigen eine entscheidende Rolle spielen!

Wie soll ich reagieren, wenn ich ihn beim Trinken erwische?

Spare dir Vorwürfe und Vorhaltungen. Ständige Anschuldigungen und Vorwürfe unterstützen Schuldgefühle und damit eventuell sogar den Griff zur Flasche. Anklagen führen zu Aggressionen und eine glückliche Partnerschaft funktioniert nur auf Augenhöhe. Du kannst nicht gleichzeitig Partner und Elternteil sein. Verbote, Lob und Tadel, als wärst du der Vater oder die Mutter deines Partners zerstören die Leidenschaft und sind in einer Beziehung fehl am Platz. Kontrolliere ihn auch nicht. Das bringt nichts und reibt dich unterm Strich nur unnötig auf. Es macht auch wenig Sinn, wenn du den Alkohol weg schüttest oder weg sperrst. Ein Süchtiger weiß sich mit seinem Suchtmittel zu versorgen und wird sich neuen Vorrat kaufen und unter Umständen aggressiv auf dein gut gemeintes Vorhaben reagieren. Im schlimmsten Fall eskaliert es dann zwischen euch und er trinkt vor lauter Frust noch mehr.

Fazit: Hier schließt sich also der Kreis und du musst deinem Partner klarmachen: „Deine Sucht ist dein Problem und mir zu groß. Bitte such‘ dir professionelle Hilfe – ich unterstütze dich gerne dabei, kann das aber nicht für dich machen. Ansonsten muss ich aussteigen, denn so kann und will ich nicht weitermachen.“

Muss ich auch auf mein Gläschen Wein verzichten?

Du solltest deinen Partner keinesfalls mit Alkohol versorgen! Und natürlich kannst du mit gutem Beispiel vorangehen. Dass du ihm nicht helfen sollst, an Alkohol zu kommen und ein gutes Beispiel sein darfst, bedeutet aber nicht, dass du selbst nie mehr mit Freunden anstoßen oder am Abend ein Gläschen Rotwein trinken darfst. Vorräte anzulegen, die dazu führen könnten, dass sich der Süchtige womöglich sinnlos besäuft, ist selbstverständlich kontraproduktiv.

Unsere Familie und Freunde wissen nichts - Soll ich mein Schweigen brechen?

Auch wenn dein Partner prinzipiell ein Recht auf seine Privatsphäre hat und persönliche, intime Angelegenheiten diskret behandelt werden sollten, musst du auf keinen Fall für ihn lügen! Es ist nicht deine Aufgabe, seine Sucht zu verheimlichen und sein Verhalten zu decken. Du kannst positiv intervenieren, indem du bewusst Hilfe bei Angehörigen suchst und nahestehende Familienmitglieder darüber informierst, dass er Hilfe braucht und eine Krankheit hat. Vermittle, wie wichtig Verständnis statt Verachtung ist. Die Abhängigkeit deines Partners ohne fremde Unterstützung und ganz alleine durchstehen zu wollen, ist unnötig schwierig.

Wenn er trinkt, wird er aggressiv - Polizei anrufen oder nicht?

Wenn dein alkoholkranker Partner für sich selbst oder für andere – dich inkludiert – gefährlich wird oder du ihn als bedrohlich empfindest, nimm unbedingt Hilfe in Anspruch! Übrigens ist es auch wichtig, dass du Sex mit ihm von seiner Nüchternheit abhängig machst. So vermeidest du Erniedrigungen und unangenehme Entgleisungen. Wenn er im betrunkenen Zustand zur Gewalt neigt und tatsächlich akut gefährlich für dich werden sollte, dann ist auch ein Anruf bei der Polizei durchaus angemessen.

Soll ich ihn in der Arbeit decken?

Es ist nicht unwahrscheinlich, dass dich dein alkoholkranker Partner irgendwann bittet, doch bei ihm in der Firma anzurufen und zu sagen, er könne nicht kommen, weil er krank sei. Für ihn zu lügen oder seine Sucht auf deine Kosten zu vertuschen, hilft ihm nicht. Ein Alkoholiker muss unangenehme Erfahrungen machen, um die negativen Konsequenzen seiner Abhängigkeit am eigenen Leib zu spüren. Wenn du ihn beschützt und vor Konsequenzen rettest, dann machst du es ihm leichter weiterhin zu trinken.

Sollen wir zu zweit eine Therapie machen?

Grundsätzlich geht es bei einer Sucht um ein Problem, das der Suchtkranke allein zu bewältigen und aufzuarbeiten hat. Unter Umständen lädt dich der Therapeut deines Partners aber für die eine oder andere Sitzung ein, um partnerschaftliche Aspekte beleuchten und gemeinsam erarbeiten zu können. Mach dir aber zunächst nicht zu viele Gedanken über das „Wie“, sondern bemüh dich um einen Ersttermin oder eine Erstinformation zu der ihr natürlich auch zu zweit gehen könnt! Wenn du allerdings wiederholt in dieser Situation bist, also bereits früher Partner/Partnerin eines Suchtkranken warst, ist es vielleicht an der Zeit, zu hinterfragen, warum du dazu neigst, solche Menschen anzuziehen. In einem Coaching oder einer Therapie kannst du in geschütztem Rahmen beginnen, die Wahl deiner Partner und damit deinen eigenen Anteil in Frage zu stellen.

Was kann ich tun, um ihm zu helfen?

Bildhaft gesprochen: Du kannst deinen Partner auf dem Weg zur Besserung begleiten, aber vermeide es unbedingt, ihn tragen zu wollen! Du brauchst nicht zum Märtyrer werden oder ein Lügengebilde um eure Beziehung und euren Alltag herum bauen. Sei für ihn da, sichere ihm deine Unterstützung zu, wenn er die Sache in die Hand nimmt, aber zeig‘ eindeutige Grenzen auf, die er nicht überschreiten darf.

Tanke Kraft und Energie

Kümmere dich gerade wenn du anderen eine Unterstützung sein möchtest auch besonders gut um dich selbst: Triff dich mit Freunden, hol dir selbst Hilfe, um über deine Sorgen, Ängste und Emotionen sprechen zu können, geh deinen Hobbys nach und achte darauf, dass du Spaß hast und auch positive Dinge erlebst, damit du emotional und mental nicht völlig ausbrennst!

Achtung – Co-Abhängigkeit

Co-abhängiges Verhalten kann genauso zu einer Krankheit werden wie der Alkoholismus selbst. Achte also gut auf dich und überprüfe regelmäßig, ob du auch nicht auf dem Weg in eine Co-Abhängigkeit bist. Stelle dir dazu die folgenden fünf Fragen:

  1. Übernehme ich Verantwortung für meinen alkoholkranken Partner?
  2. Entschuldige, rechtfertige oder verharmlose ich seine Sucht?
  3. Versuche ich ihm Belastungen abzunehmen?
  4. Kontrolliere ich ihn, indem ich Alkohol in der Wohnung suche oder forciere ihn beim Lügen zu ertappen?
  5. Bin ich mir selbst, meinem Partner oder auch anderen Personen gegenüber unaufrichtig, was die Tatsachen und meine Gefühle in Bezug auf die Abhängigkeit meines Partners betrifft?

Wenn du auch nur eine dieser Fragen mit „Ja“ beantwortest, ist es allerhöchste Zeit, dein Verhalten zu hinterfragen und dir professionelle Hilfe zu holen!

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