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Gibt es eine Therapie gegen schlechte Beziehungen?

Geschrieben von Dominik Borde | 23 Jän

Eine Erfahrung aus der Beziehungsberatung ist: Das Eingeständnis: „Ich kann meine(n) Partner(in) nicht glücklich machen“, tut nicht nur auf rein persönlicher Ebene sehr weh, das Scheitern einer Liebesbeziehung fühlt sich auch sozial äußerst unattraktiv an. In diesem Artikel erfahren Sie, warum es für Ihre Liebe lebensrettend sein kann, dennoch mit einem unabhängigen Dritten zu sprechen und eine Beziehungsberatung zu nützen.

Für die meisten von uns ist eine unglückliche Beziehung auch ein Zeichen unseres eigenen Unvermögens. Nicht nur Männer, häufig auch Frauen scheuen sich, selbst engen Freunden und Anvertrauten, Einblicke in ihr „echtes“ Privatleben zu gewähren. Oft wird überspielt, wie es einem wirklich geht und hofft, dass es niemand merkt. Sie kennen vielleicht...

Die typischen Beziehungsprobleme von Paaren

Egal ob endlose Diskussionen, permanente Anschuldigungen, strafendes Schweigen, ermüdendes Geschrei oder bittere Enttäuschung, die Gesichter von Paarproblemen können unterschiedlich sein. Die Auswirkungen von ständigen Konflikten mit dem Partner sind immer dieselben: Mehr Distanz, weniger Nähe. Weniger Sex, mehr Beziehungsprobleme. Häufig bewegt sich ein Problem im Teufelskreis und jeder will vom anderen, dass er zuerst was ändert.

Ein häufiges Beispiel aus meiner Praxis

Sie sagt...

„Weil du mir nicht gibst, was ich will, habe ich keinen Sex mit dir.“

Er sagt...

„Weil du keinen Sex mit mir willst, kann ich dir nicht vertrauen und dir geben, was du willst.“

Vielleicht kennen Sie das ja aus Ihren eigenen vier Wänden?

Eigentlich wäre alles perfekt, wenn da nicht immer diese sinnlosen Streitereien wären, die immer gleichen Diskussionen und Themen, die jedes schöne Zusammenleben nach und nach völlig vergiften. Nachgeben kann Mann / Frau trotzdem nicht so einfach, immerhin liegt es ja nicht nur an einem selbst, außerdem ist es wichtig, dazu zu stehen, was man will!

Obwohl Paare wissen, dass mit jedem unaufgelösten Streit das Beziehungskonto weiter überzogen wird, hoffen sie, dass eines Tages alles von selbst in Ordnung kommt. Glauben Sie mir, das tut es aus meiner Erfahrung auch nach dem tausendsten Versuch nicht!

Zwei Nichtschwimmer können einander nicht vor dem Ertrinken bewahren, es braucht einen Dritten, der beide wieder ins gemeinsame Boot holt.

Bringt eine Beziehungsberatung denn überhaupt etwas?

Die Tatsache, dass etwa 70 Prozent aller Paare, die ein Paarcoaching oder eine Beziehungsberatung in Anspruch nahmen, ihre Probleme gemeinsam lösen und der Rest sich entschließen konnte, getrennt neue Wege zu gehen, zeigt, dass konstruktives „Beziehungsmanagement“ oftmals eine dritte Person benötigt. Freunde, Familie - der Rat hilfsbereiter Mitmenschen fruchtet meist nicht, da die Allparteilichkeit der involvierten Helfer eine sehr große Rolle spielt und diese innerhalb der eigenen Familie oder des besten Freundes nur selten gegeben ist.

Trotzdem ist es für viele Menschen immer noch moralisch bedenklich, im Umgang mit Problemen der Liebe strukturiert und methodisch vorzugehen. „Liebe geschieht wie ein Wunder“ und „Manches ist nicht erlernbar“ sind starke Glaubenssätze unserer Kultur. Die ständig steigende Anzahl von Menschen, die sich selbst als beziehungsgeschädigt bezeichnen, sowie die wachsende Single- bzw. Scheidungsrate sind Auswirkungen dieser Gedanken.

„Man braucht schon mächtig viel Glück, um einen passenden Partner zu finden“, ist die gängige Haltung vieler enttäuschter Menschen.

Häufige Aussage von Paaren

„Wir haben immer gedacht, das wird schon von alleine besser und wollten es einfach ohne fremde Hilfe schaffen. Eine Beziehungsberatung war für uns überhaupt keine Option, wir dachten, so etwas kann man nicht lernen!“

Liebe aus der Opferposition

Partnerschaft als Russisches Roulette und der Glaube, dass gegenseitige Anziehung und Liebe gleichsam wie ein Wunder oder aus purem Zufall entsteht, sind jene Paradigmen, die dazu führen, dass wir es uns im Bereich Liebe und Partnerschaft nicht zutrauen, Neues zu lernen und daran gemeinsam zu wachsen.

Studien belegen, dass es für Männer und Frauen so etwas wie ein Erfolgsrezept für glückliche Beziehungen sehr wohl gibt.

Männer und Frauen, die in ihrem Liebesleben erfüllt und rundum zufrieden sind, leben mit erfolgreichen Verhaltensmustern, Glaubenssätzen und Einstellungen. Diese sind für jederMANN und jede Frau erlernbar.

Ein häufiges Szenario

Die meisten Paare nehmen erst dann Beratung an, wenn bereits, im metaphorischen Sinn, alles in Flammen steht. Bevor nur mehr Schutt und Asche übrig bleibt, greifen sie zum Hörer und rufen mich verzweifelt an, weil sie ihre Beziehung in einem Paarcoaching oder einer Beziehungsberatung retten wollen. Nachdem ich mir ihre persönliche Geschichte angehört habe und verstehe, wie ihre Ziele im Hinblick auf die Partnerschaft und mögliche Lösungswege aussehen sollen, vereinbaren wir einen ersten Gesprächstermin.

Meist liegen zwischen dem Ersttelefonat und dem Termin einige Wochen, in besonders dringenden Fällen, einige Tage.

Während des ersten Termins höre ich sehr oft:

„Wissen Sie Herr Borde, wir haben kurz überlegt, den Termin abzusagen, denn seit unserer telefonischen Vereinbarung hatten wir keinen Streit mehr und verstehen uns viel besser!“

Ich muss an dieser Stelle stets schmunzeln, da dieses Phänomen sich sehr häufig zeigt. Ein Paar, das sich seit Jahren tagtäglich die Köpfe einschlagen möchte, ruft beim Paarcoach an, macht sich einen Termin aus, legt auf und ist zunächst glücklich.

Wie kann das sein? Natürlich bin ich darum bemüht, beim ersten telefonischen Kontakt bereits Weichen zur Veränderung zu stellen und dem Anrufer/der Anruferin ein paar erste hilfreiche Tipps für einen besseren Umgang mit der Situation mit auf den Weg zu geben. Doch zaubern kann ich nicht!

Warum der geplante Termin beim Coach oft die Lage entspannt

Paare, die ein Coaching oder eine Beziehungsberatung in Anspruch nehmen, können erstmals durchatmen, weil sie häufig davon überzeugt sind, dass sie ihre Probleme dadurch endgültig lösen können. Doch nicht allein dieser Aspekt erleichtert den Leidensdruck, dem das Paar meist schon längere Zeit ausgeliefert ist.

Über sämtliche Sorgen, die ihn oder sie permanent quälen, muss zumindest für einen Moment nicht nachgedacht werden, da in seinem/ihrem Hinterkopf der Paarcoach eine die Situation stärkende Rolle einnimmt und infolgedessen eine erleichternde Wirkung auf die problematische Situation insgesamt hat. Diese Entlastung „Es richtig machen zu können“ wirkt befreiend und entspannend, endlich - nach langem Ringen - scheint eine Lösung in Sicht.

Jedes Beziehungsproblem ist zu lösen und ewigen Streitereien kann ein Ende gesetzt werden!

Das heißt nicht, dass die Paare immer als Liebespaar zusammen bleiben, denn auch eine Trennung kann zu einer veränderten Situation führen. Mir geht es bei einer Beziehungsberatung und im Coaching von Paaren primär NICHT um das “Relation-Ship“, mir geht es vielmehr um die Menschen, die in diesem Boot sitzen. Mein Ziel als Beziehungsberater und Paarcoach ist es deshalb, dieses wieder in Fahrt zu bringen, egal wohin die Reise schließlich gehen soll. Jeder der Partner soll zunächst lernen, mit sich selbst wieder glücklich zu sein.

Zusammenfassung

Sich bei anhaltenden Konflikten und Problemen innerhalb einer Beziehung Unterstützung zu suchen, ist sinnvoll, oft notwendig und vernünftig. Wenn Sie Kummer und Sorgen haben, warten Sie nicht erst bis ihr “Relation-Ship“ knapp vor einem reißenden Abgrund steht und jeden Moment für immer baden geht - suchen Sie sich professionelle Hilfe!