Ich wurde einmal gefragt: „Wie viel Kritik kann ich üben, ohne dass mein Partner beleidigt ist!“ Meine Antwort lautete: „Gar keine!“ Fakt ist: Wir lieben Kritik, nur nicht von Fremden, unseren Freunden, Familienmitgliedern und schon gar nicht vom eigenen Partner 🙂 Fakt ist: Kritik äußern wirkt trennend, Wünsche und Bedürfnisse zu äußern verbindet. Anstatt zu sagen was dich an deinem Partner stört, sag‘ besser, was du dir wünscht und wie man dich glücklich machen kann.
Zwischen Wünsche äußern und ständigem Nörgeln besteht ein beträchtlicher Unterschied. Oft sind es genau die anfangs als süß empfundenen Macken, die später zur ständigen Nörgelei Anlass geben. Achtung: Wer zu häufig in zu vielen Bereichen nörgelt klingt chronisch unzufrieden. Hier stellt sich berechtigt die Frage: „Warum überhaupt noch Zusammensein?“ Überlege dir: Was ist wirklich wichtig? Ständiges Nörgeln und Runter-machen des Partners zerstört jede noch so große Liebe! Liebe beruht auf trotzdem nicht auf weil! Schätze deinen Partner für alles, was er ist, sowie wie für alles, was er nicht ist. Mach dir bewusst, dass du deinen Partner mit hoher Wahrscheinlichkeit genauso kennengelernt hast und dich mit all dem in ihn verliebt hast. Vermeide unbedingt Gehässigkeiten, Sarkasmus, die Androhung einer Trennung, Schuldzuweisungen oder bestrafendes Schweigen. Keine Beziehung hält das aus!
Als oberste Maxime gilt: Bewerte immer nur das Verhalten, nie die Person. Vermeide es, Verallgemeinerungen zu verwenden. Statt „Immer“ oder „Niemals“ sprich so konkret wie möglich die Situation an. Lobe deinen Partner für Verhalten, das dir gut gefällt, denn jedem fällt es leichter, Veränderungen anzunehmen, wenn er merkt, dass der andere ihn nicht generell ablehnt. Bewahre einen ruhigen Kopf, auch in schlimmen Streits.
Formuliere „Ich-Botschaften“ statt plakativen „Du-Bewertungen“. Vermeide etwa zu sagen: „Du bist unmöglich gemein und unfair, wenn du abends nur am PC hängst!“ Denn nun fühlt sich der Partner angegriffen und wird sich verteidigen, ein Schlagabtausch ist vorprogrammiert. Sage deinem Partner besser, wie du dich dabei fühlst. Sag stattdessen, was du dir wüschst: „Ich fühle mich traurig, wenn du abends nur in den PC starrst und mit mir nicht redest. Ich würde mir wünschen, mit dir zu kuscheln.“ Sag statt „Nie hast du für mich Zeit“ lieber: „Hey Schatz! Lass und wieder einmal ausgehen! ich verbringe gerne Zeit mit dir“ So hat dein Partner es leichter, liebevoll und einfühlsam zu reagieren anstatt sich zu verteidigen.
Ja, kann man. Jedoch ist dabei eine gemeinsame Konfliktkultur Voraussetzung. Denn unterschiedliche Streitkulturen führen zu den größten Missverständnissen innerhalb einer Partnerschaft überhaupt, etwa, wenn sie gelernt hat, dass man bei einem Streit solange diskutiert bis er zu Ende ist. Er wiederum hat als Streitkultur verinnerlicht, dass man Konflikten besser aus dem Weg geht, dass man besser schweigt, als das Falsche zu sagen. Um konstruktiv zu streiten ist es wichtig, dass jeder Partner seine unterschiedliche Vorannahme darüber, was der andere meint und worum es beim Streit überhaupt geht, beiseite lässt und versucht den Partner erst mal zuzuhören und wirklich zu verstehen. Zuhören und die Seite des Partners verstehen wollen anstatt Recht haben, so simple es klingt, ist eines der besten Rezepte für eine glückliche Beziehung.