Bist du Single und sehnst dich nach dem Corona-Winter nach einer neuen Liebe, hast aber Angst vor dem ersten Date? Dann helfen dir diese 13 Dating-Tipps von Beziehungscoach und Dating-Experte Dominik Borde.
Der Corona-Winter war lang und hart und für viele von uns sehr einsam. Da ist es kein Wunder, dass wir uns spätestens jetzt mit den ersten Sommertagen des Jahres und sinkenden Corona-Zahlen die Gesellschaft anderer Menschen wünschen – und im Falle vieler Singles auch gerne eine neue Liebe. Doch wie kann das mit der Liebe gelingen, wenn wir nach all der Zeit der Corona-Isolation doch etwas aus der Dating-Übung sind und vor dem ersten Treffen ziemlich Bammel haben? Dazu verrät Beziehungs-Coach und Dating-Experte Dominik Borde hier seine besten Tipps. Sie lassen dich ganz bestimmt entspannter in die Suche starten und beim ersten Date einen kühlen Kopf bewahren.
Wenn du generell jemand bist, der eher gehemmt und zurückhaltend ist, wenn du von Kindesbeinen an unsicher und unglücklich in deinen Beziehungen bist und immer wieder an die falschen oder vergebene Partner gerätst, dann beginnt die gute Vorbereitung deines Dates nicht erst unmittelbar vorher mit Rasieren, Waschen, Zähne putzen. Sondern sie beginnt damit, schwierige Erfahrungen deiner Vergangenheit aufzuarbeiten. Das können negative Beziehungserlebnisse sein, aber auch Blockaden aus deiner Herkunftsfamilie. Unsere Eltern waren meist nicht die besten Beispiele dafür, wie man glückliche Liebesbeziehungen auf Augenhöhe führt und wie man Intimität und Nähe aufbaut. Und was von den Eltern nicht kommt, das können wir meist noch viel weniger, vor allem nach dieser Zeit der Lockdowns und der sozialen Isolation. Da ist es verständlich, dass wir gleich noch mehr Angst haben vor diesem Gefühl, bei einem ersten Date ausgeliefert und verletzlich zu sein.
Fest steht: In uns allen steckt eine tief sitzende Angst vor Ablehnung, weil wir von der frühesten Kindheit an die Liebe und Aufmerksamkeit von anderen Menschen für unser Leben brauchen. Hinauszugehen und sich einer fremden Person zu zeigen, ist deshalb noch viel schwieriger als ein Job-Interview. Schließlich stehst du mit all deinem Drum und Dran, deinen positiven wie negativen Eigenschaften, da und wartest darauf, angenommen oder abgelehnt zu werden. Das Entscheidende dabei ist, dass wir diese Angst nicht loswerden, wenn wir ihr nicht begegnen.
Wir müssen uns unseren Ängsten stellen, um sie zu meistern. Hast du Angst vor ersten Dates, hilft es also, immer wieder Dates zu haben. Selbstsicherheit ist Übungssache.
Und was auch hilft, ist der Gedanke: Es ist eine Spannung da, ja, aber gewöhn’ dich dran – dem anderen wird es wahrscheinlich genauso gehen.
Fühlst du dich nach einem Jahr Corona einsam, leer und ausgebrannt? Dann ist es wichtig, dass du dich zuerst unabhängig von deinem Date in einen guten Zustand bringst, denn wie du dich bei einem Treffen fühlst, ist viel wichtiger, als vorher schon genau zu wissen, was du wann sagen willst. Kommst du mit hungrigen, suchenden Augen zu einem Date und spürt dein Gegenüber direkt, wie dringend du etwas oder jemanden brauchst, der die Leere in deinem Leben füllt, wirkt das leider abschreckend.
Versuche also zuerst, dein Leben mit anderen Dingen anzureichern, die dich glücklich machen. Bau dir einen Freundeskreis auf, kauf dir ein Boot, leg' dir ein Haustier zu, gründe ein Online-Business – was auch immer dich erfüllt und dir positive Energie gibt.
Kurz vor dem Date, gönn dir all das, was dir schnell gute Energie gibt: Sorge für ausreichend Schlaf, dreh’ die Musik auf und tanze, geh’ ausführlich duschen, kauf dir ein neues Shirt, oder was immer es braucht, damit du dich gut fühlst – und dann los!
Ein erstes Date ist eine wunderbare Chance auf ein Kennenlernen, aber auch nicht mehr. Stell es nicht auf ein Podest und überfrachte es nicht mit überhöhten Erwartungen, à la „Oh mein Gott, wenn ich das nicht schaffe, ist mein Leben vorbei“. Das macht die Sache nur unentspannt. Mach dir stattdessen lieber bewusst, dass auch du jede Menge zu bieten hast. Sei offen, aber auch ein Stück weit zurückhaltend und begib dich selbstbewusst in diese Situation hinein, nach dem Motto: „Wir sind unterschiedlich gleichwertig und wir haben beide etwas zu geben in diesem Treffen miteinander“.
Du bist vielleicht etwas schüchtern, da macht es wenig Sinn, so zu tun, als wärest du es nicht. Das ist aber gar nicht schlimm, denn du öffnest andere Menschen gerade dann, wenn du zu deinen Verletzlichkeiten stehst. Sag also ruhig ganz offen: „Du, neue Leute kennenlernen, das hab ich jetzt länger nicht gemacht, ich bin schon etwas nervös, schauen wir mal, was passiert“. Das preiszugeben ist das, was es überhaupt erst möglich macht, dass Nähe entsteht. Niemand will mit einer perfekten Fassade, einem polierten Äußeren zusammen sein.
Eines der größten No-Gos beim ersten Date sind negative Geschichten, beispielsweise Erzählungen dazu, wie schrecklich das letzte Weihnachten war oder wie ätzend dein Ex oder dazu, wie einsam und allein du bist. Spar dir das Jammern. Erzähle lieber von den guten Dingen.
Sei jemand, der etwas mitbringt, anstatt jemand, der etwas braucht. Sei jemand, der Energie gibt, anstatt jemand, dem man Energie geben muss – dann macht es dem anderen auch viel mehr Spaß.
Als Mann sei gerne ein Gentleman, aber auch als Frau kannst du achtsam sein. Bring zum Spaziergang gerne einen Kaffee für dein Date mit, schenke im Gespräch ein Glas Wein nach oder reiche ihm oder ihr die Jacke, wenn es kalt wird. Übertreibe es aber bitte nicht, ein Schleimer brauchst du nicht sein. Kriechst du aus Mangelbewusstsein dem anderen hinterher und findest alles supertoll, was er oder sie macht und sagt oder machst übertriebene Komplimente, wirkt das schnell unauthentisch und bedürftig. Sagst du beispielsweise: „Du bist die schönste Frau der Welt“, dann ist das eine Phrase, die deinem Gegenüber vermittelt: Du hast nicht wirklich hingeschaut und dir nicht die Zeit genommen, dein Gegenüber so gut kennenzulernen, dass du ein persönliches Kompliment machen kannst. Von so jemanden werde ich mich nicht gesehen, gehört und verstanden fühlen.
Sich Mut anzutrinken, mag verlockend sein. Doch die Wirkung ist meist eher negativ. Denn wenn du vor lauter Übermut schäumst, permanent redest, dein Gegenüber nicht zu Wort kommen lässt, ihn stattdessen mit Storys überhäufst und dich wie ein Pfau präsentierst, wird das abschreckend sein. Halte dich lieber zurück – mit dem Reden und dem Alkohol – und lass auch mal den anderen sich zeigen.
Immer wieder aufs Handy zu schauen, ist für viele von uns eine selbstverständliche Gewohnheit. Beim Date lass das aber bitte sein, denn während des Gesprächs das Smartphone zu checken, ist grob unhöflich und vermittelt deinem Gegenüber, dass er es dir nicht wert ist, mit deiner Aufmerksamkeit ganz bei ihm zu sein. Das Handy wegzustecken signalisiert hingegen: Du bist mir das Wichtigste in meinem Leben in diesem Moment. Was für ein schönes Gefühl für ein Date!
Besonders Frauen neigen dazu, sich viel zu wenig zu fragen: „Wie geht es mir eigentlich mit ihm?“ Das liegt oft daran, dass Frauen von Kindheit an dazu erzogen wurden, sich mit ihren Bedürfnissen zurückzuhalten und zu versuchen, zu gefallen. Sie sind geprägt von Gedanken wie: „Ich muss schön sein, ich muss hungern, ich muss mich kasteien, um ihm zu gefallen“.
Dabei ist es viel wichtiger, dass du dir überlegst: „Moment, wie fühle ich mich eigentlich mit diesem Mann an meiner Seite?“
Und umgekehrt: Ein Mann, der alles tut, um es einer Frau recht zu machen, obwohl sie ihn vielleicht sogar schlecht behandelt, wird ebenfalls kaum eine glückliche Beziehung anziehen. Denn was die meisten Frauen wollen, ist ein Partner auf Augenhöhe, im Idealfall sogar jemand, zu dem sie ein Stück weit aufschauen können.
Manche Gespräche verlaufen total vorhersehbar, wie ein Job-Interview: Wer bist du? Was machst du? Was arbeitest du? In einem gewissen Maße werden solche Fragen in Ordnung sein. Aber es ist wichtig, dass du frech, witzig und riskant genug bist, ein bisschen außerhalb der Norm zu agieren und über das sozial Gewohnte hinauszugehen. Denn nur dann wirst du einen Eindruck hinterlassen. Wenn du so anpassungsfähig bist, dass du in jede Schublade passt, wenn du keine Ecken und Kanten zeigst, wenn du versuchst, um jeden Preis zu gefallen: schlecht. Das Gegenteil davon wäre: Sag ruhig auch einmal, was du nicht willst und was dir nicht gefällt.
Für ein positives Gefühl während deines Dates auch sehr wichtig: Halte entspannt Blickkontakt und achte auf eine selbstsichere und offene Körpersprache. Steh und sitze eher aufrecht, aber nicht verkrampft, wenn es geht, zappel nicht oder wippe nervös mit deinen Beinen und vor allem: Gönn dir ein wenig Zeit. Deine Gelassenheit entspannt auch dein Date. Daher, was immer passiert und selbst wenn es ein wenig peinlich werden sollte, nimm es mit Humor und atme ruhig und möglichst gleichmäßig, das hilft dir innerlich Ruhe bewahren. Achte darauf, dich im Gespräch auch manchmal zurückzulehnen. Wer sich andauernd zum Gegenüber hinbeugt, vermittelt mitunter zu sehr: Ich will dir etwas zeigen, beweisen, verkaufen.
Zu früh miteinander intim zu werden, kann alle Chancen auf eine langfristige Beziehung ruinieren. Vielleicht denkst du dir nach dem ersten Abend noch: „Yeah, cool, wir haben im Auto rumgeknuscht, das läuft“. Kann aber gut sein, dass sie vor einem zweiten Date denkt: „Mist, wenn ich nochmal mit ihm ins Auto steige, muss ich mit ihm Sex haben, das geht mir dann doch zu schnell“ – und sich dann lieber zurückzieht. Wenn du auf eine längerfristige Beziehung hoffst, übe dich lieber in Geduld. Es ist ein langes Leben, lang genug, um sich erst einmal kennenzulernen.
In meinen Coachings werde ich oft gefragt, wie man es schaffen kann, den oder die richtige Partnerin zu finden. Dazu sage ich immer:
Wir bekommen nicht die Partner, die wir wollen, sondern die, die wir anziehen, und es kommt nichts Besseres nach, wenn du nicht besser wirst in Beziehungen.
Innerer Wohlstand ist gleich äußerer Wohlstand. Was du dir innerlich nicht wert bist, wirst du im Außen nicht erlangen oder behalten können. Werde dir also darüber klar, was du willst in einer Beziehung und was du nicht willst und arbeite selbst daran, der ideale Partner zu sein, den du dir wünschst. Dann wirst du schon bald nicht mehr unglücklich Single sein – sondern glücklich in einer Beziehung.
In Zeiten von Corona ist es meines Erachtens völlig in Ordnung, vor einem Date um einen Corona-Test zu bitten. Denn das Erste, was wir in menschlichen Beziehungen brauchen, ist, dass wir den anderen annehmen, so wie er ist, auch in seinen Ängsten und Unsicherheiten. Dabei macht der Ton die Musik. Wer nicht barsch einen Test verlangt, sondern freundlich fragt: „Du, ich möchte mich gerne sicher fühlen und entspannt mit dir unterhalten. Ist es okay für dich, wenn wir uns vorher beide testen?“, der wird kaum auf Ablehnung stoßen.
Falls du dir jetzt denkst: Puh, eine neue Beziehung wäre schön, aber das ist mir alles zu viel und alleine komme ich da nicht weiter – dann ist vielleicht ein Coaching eine gute Idee für dich. Einen solchen Schritt in Erwägung zu ziehen, ist absolut nichts, wofür man sich schämen muss, im Gegenteil.
Ich denke, das Beste, was man im Leben tun kann, ist, zu erkennen, dass man weit weniger weiß, als man glaubt und dass es immer etwas zu lernen gibt, vor allen Dingen in Bereichen, in denen man deutlich nicht weiterkommt.
Du gehst ja nicht zum Coach, um zu lernen, was der Coach machen würde, sondern du gehst zum Coach, um die beste Version von dir zu werden. Und egal, wo du jetzt gerade stehst, ob du noch die Wand anstarrst oder permanent unterwegs bist, aber immer nur an die Falschen gerätst – es gibt immer einen Weg und irgendwo musst du beginnen. Aber bitte geh weiter und bleib nicht dort stehen und denk, es gibt keinen Ausweg mehr, denn es gibt jemanden, der dir kompetent weiterhelfen kann.