Macht der Rhetorik - Der Hauptunterschied zwischen Mensch und Tier besteht in der Art und Weise, wie wir Sprache verwenden und Worte finden, um uns auszudrücken. Unsere Kommunikation kann gestaltend, aber auch zerstörend wirken. Worte von uns selbst und anderen machen den Unterschied, ob wir uns gehasst oder geliebt, gelobt oder gedemütigt fühlen. Um in Konfliktsituationen besser kommunizieren zu können, erfährst du hier 15 Wege, jede Aussage zu entkräften...
Ein bloßes JA oder NEIN kann über Leben und Tod, gefühltes Glück oder Unglück entscheiden. Oft ist das, was zuletzt von einem geliebten Menschen bleibt, jenes Gefühl, das ein Satz oder ein paar Worte von ihm - an uns gerichtet - in uns ausgelöst hat. Man kann sagen, die Muttersprache ist die nährende Mutter unserer Welt und die "Wirklichkeit", in der wir leben.
Einerseits fürchten wir uns davor, durch Manipulation negativ beeinflusst zu werden und sehen uns immer öfter als dessen Opfer. Zugleich machen zahlreiche Untersuchungen deutlich, dass die meisten von uns wenige Hemmungen dabei haben, andere zu manipulieren, um eigene Ziele zu erreichen. Letztlich muss jeder selbst entscheiden, was er sich von dem rhetorischen Kunstgriff eines Gegenübers gefallen lässt und was nicht, was wir bereit sind einzusetzen, um das zu bekommen, was wir wollen, und welchen Preis wir dafür bereit sind, zu zahlen.
Ein Messer kann gefährlich oder nützlich sein, Leben nehmen oder Leben retten - so ähnlich verhält es sich auch mit der Macht der Rhetorik.
Ein Entrinnen aus dem Teufelskreis zwischen dem, was wir fürchten und dem, was wir wollen, gelingt dann, wenn wir die bewusste Entscheidung treffen, gut darin zu werden, mit uns selbst und anderen zu kommunizieren. Das folgende Beispiel zeigt die Anwendung einiger Sprachmuster zur Entkräftung von Aussagen.
Beispielaussage: „Coaching ist sinnlos“
Eine höhere Stufe der Verallgemeinerung finden, welche die vorherige als Spezialfall enthält:
„Das ist gleichbedeutend mit, Methoden zur Entwicklung unseres Potenzials sind sinnlos - ergo menschliche Entwicklung an sich ist sinnlos!“
Eine spezifischere Aussage treffen, die Informationen enthält, die explizit in der Originalaussage enthalten sind:
„Welcher Prozess im Coaching genau scheint dir sinnlos?“
Verschieben des Kontexts auf derselben logischen Ebene:
„Als einmal jemand zu Einstein sagte, Physik sei sinnlos, sagte er...“
Dem Verhalten wird eine neue Bedeutung zugeordnet:
„Bedeutet sinnlos, dass du noch nicht alles verstanden hast?”
Einen anderen Grund für die Interpretation nennen:
„Das sagst du, weil du bisher noch keinen Erfolg damit hattest“
Ein anderes Ziel nennen:
„Das sagst du möglicherweise, um noch mehr Beweise für die Wirksamkeit zu erhalten.“
Die Bedeutung möglicher negativer Konsequenzen erläutern:
„Damit nimmst du dir jede Chance, dich mit Coaching persönlich weiterzuentwickeln“
Die Bedeutung möglicher positiver Konsequenzen erläutern:
„Damit wächst dein Bedürfnis nach anderen Möglichkeiten dich weiterzuentwickeln, wie zum Beispiel, ein Kommunikationsseminar zu besuchen“
„Das ist ungefähr so, als wenn du behaupten wolltest, Lernen ist sinnlos“
Die Regel hinterfragen oder eine Ausnahme liefern:
„Nachdem ich letzte Woche mit dir gesprochen habe und du im Anschluss daran zuversichtlich und positiv reagiert hast - das war ein Coaching!“
Das Kriterium der Aussage wird auf sich selbst oder den Sprecher angewandt:
„Ich denke der Satz: "Coaching ist sinnlos" ist sinnlos.“
Den Wahrnehmungsprozess der Aussage hinterfragen:
„Wer hat dir gesagt, dass Coaching sinnlos ist?“
Dem Sprecher klarmachen, dass seine Aussage in seinem Modell der Welt stimmig sein kann, wobei es jedoch Modelle gibt, in denen diese Aussage so keinen Bestand hat:
„Wenn du das sagst, hast du vielleicht eine negative Erfahrung im Zusammenhang mit Persönlichkeitsentwicklung gemacht“
Eine Zeit finden, in der die Aussage eine andere Bedeutung hat:
„Am Anfang eines Coachings erscheint vielen manches noch sinnlos, später im Alltag wird ihnen klar, wofür es gut war.“
Ein höheres Kriterium finden, welches in der Aussage noch nicht begründet ist:
„Das Gefühl könnte man haben - aber was hältst du von erfolgreicher Kommunikation und effektiver persönlicher Weiterentwicklung?