Eine Paartherapie in Anspruch zu nehmen, ist für die meisten Paare ein mutiger Schritt, der einiges an Überwindung kostet. Anders als bei herkömmlichen Anliegen, die uns einen professionellen Berater aufsuchen lassen (z.B. im Zusammenhang mit beruflichen Themen oder Gesundheitsfragen), bedeutet eine Paartherapie, für die meisten Paare, immer noch ein Eingeständnis in das eigene Unvermögen oder Versagen. Schade eigentlich, denn viele der scheinbar unlösbaren Ehe- und Beziehungsprobleme lassen sich mit professioneller Hilfe unerwartet leicht lösen. Hier erfährst du, wie du einen geeigneten Berater wählst, wann eine Paartherapie Sinn macht und worauf es bei einem guten Paarcoaching ankommt...
In keinem anderen Bereich unseres Lebens muten wir uns so selbstverständlich zu, alles wissen zu müssen. Von A wie Auto fahren bis Z wie Zeitung lesen, für nahezu jede erworbene Fähigkeit akzeptieren wir, dass es Zeit für Lernerfahrungen braucht und/oder suchen uns, wenn geht, professionellen Rat bzw. nehmen Hilfe von Dritten in Anspruch. Nirgendwo sonst schämen wir uns dafür, unser Wissen erweitern zu wollen, im Gegenteil, wir sind stolz darauf und betrachten das Lernen als ganz natürlichen Prozess, um unsere Kompetenzen zu erweitern.
Paarcoaching / Paartherapie ist anlassbezogenes Lernen, denn wie man in einer Beziehung glücklich wird, hat den meisten von uns niemand beigebracht.
Es ist überfordernd zu erwarten, dass wir in Liebesangelegenheiten immer alles wissen oder alleine schaffen sollen. Sich bei anhaltenden Beziehungsproblemen Rat und Hilfe von einem geschulten Experten zu suchen, ist - wie in anderen Lebensbereichen auch - vernünftig, hilfreich und sinnvoll.
Eheberater, Paarcoaches, Paartherapeuten und Beziehungsberater schießen mittlerweile wie Schwammerl aus dem Boden. Man möchte meinen, dass die Anzahl jener, die Rat und Hilfe bei Beziehungsproblemen anbieten, bald die Anzahl derer übersteigt, die Probleme haben. Umso schwieriger fällt betroffenen Paaren oft die Auswahl eines geeigneten Coaches für ihr Anliegen.
In den meisten Fällen werden gleich mehrere dieser Punkte die Beziehung belasten. Sehr häufig beginnen die Frauen damit, etwas verändern zu wollen und stoßen mitunter bei ihren Partnern eher auf Gegenwehr als auf Zustimmung. Oft kommt es dadurch zu einer negativen Abwärtsspirale aus gegenseitigem Abblocken, Schuldzuweisungen und immer wiederkehrenden Streits.
Der Leidensdruck, endlich etwas verändern zu wollen, ist nur in seltenen Fällen bei beiden Partner gleich groß. Überredungen, Beschwörungen und zusätzlicher Druck verbessern die Lage meist nicht. Daher empfehle ich meinen Klienten, notfalls den Weg zu mir allein zu machen und ihrem Gegenüber freizustellen, ob er/sie mitkommt oder nicht.
Mein Rat: Teile deinem Partner liebevoll und unmissverständlich mit, dass du dir eine Verbesserung wünschst und nicht weiter bereit bist, untätig im gleichen Trott weiterzumachen. Etwa mit den Worten: „Mein lieber Schatz, ich wünsche mir mehr für unsere Liebe, mehr als das, was wir jetzt gerade miteinander leben. So wie es ist, macht es uns beide auf Dauer nicht glücklich. Ich werde mir Unterstützung suchen und würde mir wünschen, dass du mich dabei begleitest.“
Sollte dein Partner dieses Angebot, die Probleme gemeinsam zu meistern, nicht annehmen, tue zumindest etwas für dich und wagen den ersten Schritt zu einer Entwicklung. Denn ganz egal, wo deine Beziehung gerade steht, sicher ist, dass die Dinge durch ein Coaching in Veränderung geraten werden. Letztlich bist du selbst dafür verantwortlich, etwas für dein Glück zu tun!
Die Wahl der Methoden und Werkzeuge ist von Berater zu Berater unterschiedlich. Ein kompetenter Paarcoach / Paartherapeut verfügt über ein reichhaltiges Sortiment an Möglichkeiten, seine Klienten bei ihren Anliegen zu unterstützen.
Persönlich halte ich wenig davon, sich über lange Zeiträume hinweg auf der Couch, gegenseitig die “schlechtesten Weihnachten“ vor Augen zu halten, und viel davon, mit Humor und Mut zur Veränderung neues Verhalten zu ermöglichen.
Letztlich werden in der Paartherapie festgefahrene Kommunikationsmuster unterbrochen, negative Vorannahmen beseitigt und belastende Emotionen aufgelöst. Dies findet meist in Paar-, aber auch in Einzelsitzungen statt.
Von Rollenspielen über spezielle Übungen bis hin zu Videos und gemeinsamen Gesprächen, ist die Palette der Möglichkeiten praktisch uneingeschränkt.
Manchmal bietet ein Berater Paaren auch eine Entscheidungshilfe, im Zusammenhang damit, ob sie als Liebespaar weitermachen oder besser getrennte Wege gehen sollen. Persönlich steht für mich das Glück der Einzelperson mit ihren Wünschen, Bedürfnissen und Anliegen im Vordergrund. Eine gescheiterte Beziehung um jeden Preis aufrechterhalten zu wollen, nur um sich in der Zukunft weiterhin gegenseitig das Leben zu erschweren, bietet aus meiner Sicht keinen Mehrwert für meine Klienten. In diesem Fall ist es für beide Partner besser, sich selbst treu zu bleiben und sich zu trennen.
Beziehungskrisen entstehen meist nicht, weil wir uns den “falschen“ Partner ausgesucht haben, sondern weil wir mit dem richtigen falsch kommunizieren. Paaren, die keine Hilfe in Anspruch nehmen, bleibt als letzter Ausweg aus der Krise meist nur die Trennung. Konflikte und Streits beinhalten immer die Chance auf Wachstum und Weiterentwicklung. Es stellt sich also die Frage, ob das, was du Beziehungsprobleme nennst, der Stein ist, der dich/euch begräbt oder die Stufe, auf die ihr steigen wollt.
Fest steht, dass Gegenteil von Liebe ist nicht Hass, sondern Gleichgültigkeit! Heftige Streits, zerbrochenes Geschirr, ja sogar Scheidungstermine müssen nicht immer das AUS einer Liebe bedeuten. In diesem Artikel erfährst du: Wann eine Beziehung zu Ende ist und wann es sich lohnt, um die Liebe zu kämpfen.
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