Einst verliebten wir uns in einen Adler. Doch dann tun wir oft alles, um ein Suppenhuhn aus ihm zu machen. Sollen wir Männer erziehen? Experte Dominik Borde gibt Rat.
Ständiges Gemecker? Ist keine gute Idee. „Auch wir Männer wollen geliebt werden, wie wir sind“, sagt Coach Dominik Borde aus Österreich. Außerdem bringt das Kritisieren sowieso nichts. „Je mehr Sie versuchen, ihn zu ändern, umso hartnäckiger wird er an seinen Ansichten festhalten. Weil Ihre Worte ihm das Gefühl geben, abgelehnt, verurteilt oder nicht gewollt zu sein. Das schafft Distanz.“
Zugegeben – wohl jede Frau würde am liebsten das ein oder andere an ihrem Liebsten verändern. Aber Achtung: „Viele Frauen wollen einen Mann, den sie umerzogen oder ‚verbessert‘ haben, hinterher gar nicht mehr“, sagt der Männererklärer. „Weil er jetzt für sie auf unbewusster Ebene keine Führungsqualitäten mehr besitzt. Denn vor einem Mann, der sich alles gefallen lässt, verliert sie den Respekt.“
„Man vergisst oft: Gerade das, was uns stört, hat uns am Anfang so angezogen“, so Dominik Borde. Der stumme Mann, der nicht über Gefühle spricht, strahlt Ruhe aus. Der kontrollierende Mann steht zu uns. „Jedes Problemverhalten hat positive Seiten. Man hat sich den Mann nicht trotz, sondern gerade wegen seiner Macken ausgesucht.“
Auch wenn Sie das Erziehen lassen sollten, heißt das nicht, dass Sie alles hinnehmen müssen. Der Experte rät: „Wenn Sie etwas Bestimmtes wollen, sprechen Sie es klar und deutlich aus. Etwa: Es wäre sehr schön, wenn du heute Abend pünktlich sein könntest.“ Und zwar bei jedem Anlass wieder, denn leider merkt er es sich nicht automatisch. Genauso wenig versteht er subtile Andeutungen.
„Man kann einem Mann immer Vorschläge machen“, sagt der Männererklärer. „Er kann lernen, dass Freizeitgestaltung ohne ständiges Fernsehen möglich ist.“ Wichtig dabei: „Wenn Sie ihm sagen, was er tun oder lassen soll, nennen Sie konkrete emotionale Beweggründe.“ Statt zu meckern: „Nie gehst du mit mir tanzen“ etwa „Ich würde mich sehr freuen, wenn du mal wieder mit mir tanzen gehen würdest.“
– Laura, Ausgabe vom Juni 2015