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Mein Ehemann zwingt mich zum Kopftuch - Was tun?

Geschrieben von Dominik Borde | Donnerstag, 19. April 2018

Paarcoach Dominik Borde zur aktuellen Debatte rund um Kopftücher und das Funktionieren von multikulturellen Beziehungen jetzt in der Kronen Zeitung.

 

Mein Mann zwingt mich zum Kopftuch!

Darum prüfe, wer sich bindet, ein Satz, den Dominik Borde seinen Klienten ans Herz legt – schau dir die Familie genau an, denn jede hat andere Werte, analysiert der Wiener Beziehungscoach. Muslimisch-christliche Beziehungen sind in Wien längst keine Seltenheit mehr. Über Koran, Wertekodex, Beziehungstaten und das Kopftuch.

 

Herr Dominik Borde, erhöht das Ehrgefühl muslimischer Männer das Risiko, Opfer einer Beziehungstat zu werden? Was bedeutet das auf lange Sicht für die multikulturelle Gesellschaft?

Eine Frau, die eine Beziehung mit einem muslimischen Mann eingegangen ist, muss sich auch über dessen Wertekodex bewusst sein. Denn in Extremfällen bringt sie sich durch das Verletzen seiner Werte in Gefahr. Das Problem für Mädchen in unserem Kulturkreis ist: Sie kennen den fremden Wertekodex ihres Partners nicht einmal. Sie erwarten von ihrem Partner, der in Europa lebt, dass er ihren westlichen europäischen Wertekodex lebt. Das ist oft ein gefährlicher Trugschluss.

 

Was tun, wenn er wünscht, dass sie ein Kopftuch trägt, konvertiert und nicht mehr mit Männern sprechen darf? Wie soll die Frau dann reagieren?

Wenn ein Mann seine Liebe zu einer Frau an Bedingungen knüpft, dann ist das keine Liebe, sondern Zwang. Hier gibt es keine freie Beziehung, sondern ein an Bedingungen geknüpftes Abhängigkeitsmuster. Statt sich selbst zu definieren, was eine gute Frau ist, wird einfach eine fremde Definition übernommen.

 

Hat der Islam ein unterschiedliches Verständnis von Liebe und Beziehung so wie generellen Vorstellungen zur Rolle der Frau, und was bedeutet das für die Beziehung?

Nicht nur der Islam hat ein unterschiedliches Verständnis, alle haben das, aber manche eben extremer. Der Volksmund sagt: Gleich und gleich gesellt sich gern. Gleiche geteilte Werte sind oftmals ein Garant für eine dauerhafte Beziehung. Man wird dafür wenig Überraschungen erleben. Gleichzeitig gilt: Gegensätze ziehen sich an. Doch Gegensätze, die die persönliche Freiheit beschneiden, sind ernst zu nehmende Gefahren. Liebe macht leider oft blind. Daher ist es wichtig, dass auch das Umfeld (Eltern) wachsam bleibt, reagiert und hilft.

 

Morde als Beziehungstaten – das gab es natürlich schon immer. Erhöht sich das Risiko bei interkulturellen Beziehungen, oder spielt das keine Rolle?

Mädchen, die sich in eine gefährliche Liaison manövrieren, die mit Liebe und Beziehung nichts zu tun hat, laufen immer in Gefahr, da sie nicht gleichwertig sind, da nicht die gleichen Werte geteilt werden. Diese Unterschiedlichkeiten können auch zwischen Österreichern bestehen.

 

Was raten Sie zum Abschluss?

Darauf achten, dass mir meine Werte erhalten bleiben. Und sich Zeit lassen. Die Familie genau anschauen. Alles, was zu schnell geht, ist eine schlechte Idee.

 

– Martina Münzer, Krone