In den Medien | Sozialdynamik in der Presse

Wie wichtig sind Väter für ihre Kinder wirklich?

Geschrieben von Dominik Borde | Donnerstag, 11. Februar 2016

Für die aktuelle Ausgabe des OK! Magazins wurde ich gefragt, inwieweit Kinder ihren Papa brauchen. Hier meine Antworten:

Warum ist es für Kinder gut, wenn sich auch ihre Väter um sie kümmern?

Väter sind für die emotionale Entwicklung ihrer Kinder von enormer Bedeutung. Kinder die ohne Vater aufwachsen, sind in ihrer Identitäts- und Selbstwertentwicklung oft gehemmt. Söhnen bei denen der Vater als Rollenmodell nicht vorhanden war, mangelt es besonders häufig am Vertrauen in die eigene Männlichkeit. War keine Vaterfigur vorhanden, führt dies in späteren Beziehungen der Männer häufig zu Schwierigkeiten im Umgang mit Frauen.

Aber auch Mädchen orientieren sich an ihren Vätern und idealisieren diese lange bevor sie sich ablösen und zu ihrer Autonomie finden. Ist die Beziehung zum Vater gut gefestigt, sind Mädchen wählerischer und bedachter in ihrer Partnerwahl. Burschen und Mädchen die mit der Anerkennung des Vaters aufgewachsen sind und auf ihren Vater stolz sein durften, haben ein selbstsicheres Auftreten und sind allgemein weniger gefährdet für pubertären Leichtsinn und Straftaten.

Gibt es spezielle „männliche" Eigenschaften, die Väter in die Erziehung einbringen können?

Das Mädchen braucht den Vater, um seine Wirkung auf Männer ohne sexuelle Gefahr auszutesten. Der Junge braucht den Vater für seine Identifikation mit der Männerwelt. Männer lernen Männlichkeit nur von anderen Männern. Ist keine entsprechende Vaterfigur verfügbar, orientieren sich junge Männer oft an übersteigerten Phantasiebildern, irrealen Medienpersönlichkeiten oder Ersatzfiguren. Ein Mann der Männlichkeit authentisch und unmittelbar am eigenen Vater erlebt hat, hat es weit leichter zu sich selbst zu finden. Hier ist es für Väter ganz besonders in der Pubertät wichtig, ihren Söhnen auch liebevoll Grenzen zu setzen und eine starke, konsequente Persönlichkeit vorzuleben.

Die Art und Weise wie Vater und Mutter ihre Paarbeziehung leben, hat eine Vorbildfunktion auf das spätere Beziehungsverhalten der Kinder. Ist der eigene Vater emotional gefestigt, im Umgang mit Frauen selbstbewusst und in der Beziehung zur Kindesmutter glücklich, fällt es auch seinen Kindern später tendenziell leichter glückliche Beziehungen zu führen.

Töchter bei denen der Vater nicht vorhanden oder wenig anwesend war, sehnen sich im späteren Leben häufig unbewusst nach ebenso nicht verfügbaren Männern. das sind zum Beispiel Männer die als Partner nicht verfügbar sind, weil sie grosse Probleme, Süchte, emotionale Schwierigkeiten haben oder bereits in einer Partnerschaft vergeben sind.

Vorhandene Väter hingegen geniessen oft zu sehr die Zuwendung und Idealisierung ihrer Töchter und sollten darauf achten, ihren Töchtern ausreichend Raum zur Entfaltung zu gönnen und sie nicht im Übermaß emotional an sich zu binden.

Kann ein Vater die Mutter ersetzen?

Selbstverständlich kann ein Mann im Notfall auch alleine sein Kind großziehen und natürlich kann eine Frau praktisch alles was ein Mann kann und umgekehrt. Jedoch ersetzen kann man das gegensätzliche Geschlecht in all seinen Facetten nicht.

Ist es gut oder schlecht für eine Beziehung, wenn beide sich gleichberechtigt kümmern oder kann das zu Stress führen?

Kinder sollten vor allem spüren, dass die Eltern in der Erziehung an einem Strang ziehen. Daher sind Meinungsverschiedenheiten über die Erziehung vor den Kindern stark kontraproduktiv. Ähnlich einem Schiff wo am Kapitänstisch vor den Passagieren über die Reiseroute gestritten wird, fühlen sich die Kinder unsicher und beginnen zu meutern. Da hilft es sich gemeinsam auf ein paar wesentliche Punkte zu einigen und im Notfall einen Kapitän zu haben, der im Zweifelsfall die Entscheidung trifft. Meistens ist es nützlich wenn diese Rolle derjenige inne hat, der die meiste Zeit mit den Kindern verbringt.