Fett wird man nicht von einer einzigen Mahlzeit, Rom wurde nicht an einem Tag erbaut und eine Beziehung geht nicht an einem einzigen Streit oder Ereignis kaputt. Es sind die vielen kleinen, scheinbar unbedeutenden Gesten, die tagtäglich über die Stimmung zwischen dir und deinem Partner entscheiden...
Das bedeutet: Entscheidend für die Kommunikation mit deinem Partner ist weit weniger das WAS du sagst, als WIE du es sagst. Deinem Gesichtsausdruck, deiner Körperhaltung, deiner Muskelspannung, deiner Atemgeschwindigkeit und dem Klang deiner Stimme wird dein Partner, egal in welcher Situation, eine weitaus größere Gewichtung beimessen als dem tatsächlichen Inhalt deiner Worte.
Hör einen Moment lang auf zu lesen und denke über Paare oder Familien nach, von denen du vermutest, dass sie negative Beziehungsmuster leben oder in ihrer Kommunikation zueinander “gestört oder blockiert“ sind. Wie genau sitzen sich diese Paare gegenüber? Wie klingen ihre Stimmen, wenn sie miteinander sprechen? Was sagen sie sich gegenseitig, ganz ohne Worte, nur durch ihre Körperhaltung oder ihren Gesichtsausdruck?
Soviel ist sicher: Gleichgültig, welche Probleme mir Menschen präsentieren, die zu mir kommen, egal ob es sich dabei um einen eifersüchtigen Mann, eine unzufriedene Ehefrau, ein streitendes Paar oder einen unglücklichen Single handelt, eines lässt sich immer wieder feststellen: Allen gemein ist ein Negativrezept in der Kommunikation nach außen!
Selbst wenn dir diese Information bekannt ist, du dir denkst: “Klar doch, der Ton macht die Musik!" und meinst, dass du für solch triviale Details keine Zeit oder du genug andere Sorgen hast, solltest du dennoch mal bei Gelegenheit ganz bewusst darauf achten, was du wirklich deinem Partner kommunizierst. Ein weit verbreitetes Problem ist: Wenn Paare bereits einige Jahre zusammen sind, bemerken sie sehr häufig NICHT, wie negativ sie einander in den Kleinigkeiten begegnen.
Wenn du dich heute Abend mit deinem Partner zusammenfindest, achte zuerst darauf, was du spürst, wenn dieser etwas zu dir sagt. Das Meiste wird nichts mit dir persönlich oder eurer Beziehung zu tun haben. Dennoch wirst du vielleicht merken, dass sich Sätze wie: „Gib mir mal die Gabel!“ oder: „Haben wir noch XY daheim?“ entweder gut anfühlen und Emotionen von Wertschätzung und geliebt werden hervorrufen können, dass sie aber auch die Kraft haben, sich schlecht, wenig geachtet und ungeliebt zu fühlen - je nachdem WIE sie ausgesprochen werden.
Und nun mach den ersten Schritt, die Kommunikation zu deinem Partner zu verbessern und lenke deinen Fokus darauf, WIE du - selbst Kleinigkeiten - kommunizierst. Bemerke die Reaktionen im Gesicht deines Gegenübers, wenn du mit ihm sprichst. Hast du den Eindruck, dein Partner fühlt sich dabei wohl und wertgeschätzt? Wirkt er gestärkt oder eher geschwächt? Bist du selbst mit allen Sinnen anwesend, hörst du wirklich zu, oder hast du schon die Antwort auf den Lippen? Zeigt deine Körpersprache vielleicht an, dass du nur mangelnd begeistert von deinem Partner bist?
Mag sein, dass es sich im ersten Moment ein wenig ungewohnt anfühlt oder mühsam erscheint, derart achtsam mit der Körper-Sprache umzugehen. Es ist, wie alles, eine Übungssache und dauert seine Zeit, bis alte Muster sich wandeln. Die möglichen Auswirkungen sind es allerdings mehr als wert. Du kannst dadurch den Selbstwert deines Partners stärken und mit Bedacht gewählter Kommunikation eine Atmosphäre schaffen, in der sich die Menschen in deiner Nähe geliebt und wertgeschätzt fühlen.
Positive Gefühle bei dir und deinem Partner können nur in einer Atmosphäre entstehen, in welcher mancher Gegensatz begrüßt, Fehler erlaubt und Regeln flexibel sind. Eine Atmosphäre in der offen und positiv fördernd miteinander kommuniziert wird.