Du hast jemanden kennengelernt und fragst dich, ob das tatsächlich Liebe ist? Hier erfährst du, an welchen 10 Merkmalen du die wahre Liebe erkennst.
Wir alle suchen sie, die wahre Liebe. Aber was genau soll das eigentlich sein? Es ist schon merkwürdig: Da gibt es Tausende von Liebesliedern, Büchern und Filmen, die sich um die Liebe drehen, aber was darunter genau zu verstehen ist und wie wir sie erkennen, ist gar nicht so einfach zu sagen. „Love is a battlefield“, „Love is such a beautiful thing“, „Liebe ist, so wie du bist”. Ja, was denn nun?
Wenn wir im Alltag von „Liebe“ sprechen, meinen wir oft die romantische Liebe – die, die Thema in Literatur, Gegenstand von Liebesliedern, Hollywood- und Disney-Filmen ist. Gerade diese Darstellung der Liebe liefert aber nicht das passendste Bild. Ganz im Gegenteil, denn die romantische Liebe steckt voller Sehnsucht, Drama und falschen Idealen. Denk nur einmal an Romeo und Julia, die sich so „lieben“, dass sie füreinander sterben. In der romantischen Liebe sind die Liebenden auf die Gegenliebe ihres Partners angewiesen; andernfalls gehen sie zugrunde. In einer romantischen Welt hätte ich als Beziehungscoach folglich nichts zu tun, denn ist man unglücklich verliebt, gibt es hier keinen Weg aus der Misere; nichts was einen ablenken könnte, keinen anderen Menschen, den man genauso lieben könnte. Man ist sozusagen „verdammt“ zu lieben und nicht frei.
Auch Liebe ist mehr als ein romantisches Ideal
Gelingt eine romantische Liebe, ist sie dennoch kein gutes Beispiel für die wahre Liebe. Oder glaubst du wirklich, dass der Prinz und die Prinzessin bis in alle Ewigkeit glücklich zusammenleben – ganz ohne Probleme, ohne Ups and Downs? Dazu kommt die Beziehungsform in der romantischen Liebe: Nur weil Romeo und Julia, der Prinz und die Prinzessin eine monogame Zweierbeziehung führen, heißt das noch lange nicht, dass Liebe immer so aussehen muss. Romantische Beziehungen lassen keinen Platz für homosexuelle Beziehungen, Polygamie und Co – und dennoch sind diese Teil unserer heutigen Realität und können ebenso Ausdruck von Liebe sein, wie eine konventionelle Beziehung.
Romantische Liebe ist nicht nur deshalb gefährlich, weil sie nur einen kleinen Ausschnitt dessen, was Liebe ist, umfasst und viele Daseinsformen der Liebe komplett ausklammert.
Romantische Liebe ist auch deshalb problematisch, weil Liebende hier
… ohne den Anderen nicht leben können.
… sich allein nicht vollkommen fühlen.
… von dem Anderen gebraucht werden.
… nicht ohne den Anderen sein können.
Wie du siehst, empfinden die Liebenden ohne die romantische Liebe ein schmerzliches Defizit. All das ist keine Liebe, sondern emotionale Abhängigkeit. Abhängigkeit ist genau das Gegenteil von wahrer Liebe.
Nicht nur Disneyfilme und Serien wie „Sex and the City“ machen es uns schwer, wahre Liebe zu erkennen. Auch unsere eigenen Hormone sind mit daran beteiligt, dass sich „Liebe“ für uns nicht so einfach definieren lässt, wie wir es gern hätten.
Wenn wir uns verlieben, wird in unserem Körper ein regelrechter Rausch ausgelöst: Hormone werden ausgeschüttet, die dafür sorgen, dass wir aufgedreht sind, breit grinsend durch die Gegend laufen und kaum noch Schlaf brauchen, solange wir nur irgendwie Zeit mit dem Anderen verbringen können – oder anders gesagt: Es geht uns besser, weil es unseren Schwarm gibt. Und genau hier liegt das Problem: Natürlich ist es schön, wenn wir auch zu einem späteren Zeitpunkt der Beziehung, wenn aus Verliebtheit Liebe geworden ist, uns nach unserem Partner sehnen und die gemeinsame Zeit mit ihm schätzen. Unser Partner ist aber nicht dafür verantwortlich, dass wir uns dauerhaft gut fühlen. Dafür ist jeder Mensch in seinem Leben selbst zuständig – auch du! Begehst du den Fehler, jemand anderes dafür verantwortlich zu machen, benutzt du deinen Partner gewissermaßen (auch wenn du dies wahrscheinlich nicht mal willentlich tust). Du liebst ihn nicht für das, was er ist, sondern für das, was er dir gibt.
Was ist denn nun die wahre Liebe? Nachdem du jetzt so viel darüber erfahren hast, was wahre Liebe nicht ist, lass mich dir verraten, woran du wahre Liebe erkennst.
Liebe ist eine Fähigkeit. Sie ist weniger an das Objekt – an den von dir geliebten Mensch gebunden – als an dein persönliches Mindset, deine Lebensfreude, deine Haltung, der Welt offen, interessiert und begeisterungsfähig zu begegnen. Der Schlüssel zur Liebe liegt in dir selbst. Wenn du immer wieder an den Punkt gerätst, an dem du deinen Partner nicht mehr „liebst“, ist es gut möglich, dass der Grund in dir und nicht in deinem Partner liegt.
Liebe ist ein Verb und erfordert liebevolles Handeln. Wenn du jemanden liebst, bist du um sein Wohlergehen bemüht. Das soll nicht heißen, dass du selbst gänzlich zurückstecken sollst, wenn du jemanden liebst. Wenn du liebst, wird es dich aber glücklich machen, wenn du die Person, die du liebst, glücklich machen, ihr helfen, sie unterstützen kannst.
Liebe kennt keine Beziehungsformen. Wenn du jemanden wirklich liebst, liebst du bedingungslos, ohne, dass du Gegenliebe erwartest. Es kann deshalb sogar sein, dass du eine Person so sehr liebst, dass es besser ist, keine Beziehung zu führen. Wenn ihr euch liebt, aber aus bestimmten Gründen nicht zusammenpasst, etwa, weil du einen großen Kinderwunsch hast, dein Partner jedoch keine Kinder will, kann es ein Ausdruck der Liebe sein, auf die Beziehung „zu verzichten“. Lasst die Liebe ziehen.
Wahre Liebe ist bedingungslos. Wenn du jemanden wirklich liebst, macht es dir Freude zu geben, ohne dafür etwas zu erwarten. So wie eine Mutter ihren frisch geborenen Säugling liebt, ihn pflegt, sich um ihn kümmert, ohne dass das Kind zu dem Zeitpunkt etwas zurückgeben könnte, bist auch du bereit zu geben, ohne einen Vorteil dadurch zu erlangen.
Wer wirklich liebt, der kümmert sich. Um es mit den Worten des Psychologen und Philosophen Erich Fromms zu sagen: „Liebe ist die tätige Sorge für das Leben und das Wachstum um dessen, was wir lieben.“ Unterstützung wird in der Liebe großgeschrieben. So wie du Blumen gießt, weil du Pflanzen und deinen Garten liebst, ist es dir ein Bedürfnis, von dir geliebte Personen zu unterstützen.
Die Liebe ist das Kind der Freiheit. Das ist ein altfranzösisches Sprichwort, in dem viel Wahres steckt: Liebe entsteht, wenn du bereitwillig, ohne Zwang, gibst. Wenn du dich allein nicht komplett fühlst, hat das weniger mit der Liebe zu deinem Partner als mit fehlender Selbstliebe zu tun. Das Gefährliche an einem solchen Mangel ist, dass wir oft beginnen zu klammern und den anderen einzuengen. So ersticken wir die wahre Liebe, die Wachstum braucht, im Keim: Stell dir die Liebe wie einen Vogel vor, der immer wieder in deinen Garten kommt, und sich dort an der Wassertränke bedient. Warum solltest du ihn einfangen? Fängst du ihn ein, riskierst du nur, ihn zu verletzen. Sperrst du ihn in einen Käfig, wird er sehnsüchtig nach draußen gucken und die alten Zeiten vermissen. Lässt du ihn weiter in Freiheit leben, wird er, wenn er durstig ist, schon wieder kommen. Ganz ohne, dass du etwas dafür tun musst.
Wahre Liebe kennt keine Eifersucht. Hast du erst einmal begriffen, dass die wahre Liebe frei wie ein Vogel ist, brauchst du auch keine Angst mehr zu haben, dass dein Partner jemand anderes womöglich mehr liebt als dich. Sollte dies passieren, kannst du ohnehin nichts dagegen tun, weil du die Liebe deines Partners nicht mit Gewalt festhalten kannst. Frage dich stattdessen, wieso du überhaupt eifersüchtig bist. Geht es dir dabei wirklich um deinen Partner? Oder hast du nicht viel eher Angst, das Gefühl geliebt zu werden, aufzugeben, Aufmerksamkeit, Routine und eine gemeinsame Zukunft zu verlieren? Ist Letzteres der Fall, geht es dir nicht um deinen Partner, sondern um dich. Dein Ego hat Angst.
Wahre Liebe sieht das „Große Ganze“. Jeder Partner hat sowohl negative, als auch positive Seiten und natürlich sind es die positiven Eigenschaften, die dich dazu gebracht haben, dich in deinen Partner zu verlieben. Dinge, wie sein Humor, das Gefühl, immer für dich da zu sein, seine Hilfsbereitschaft. Oft haben diese positiven Eigenschaften auch eine Kehrseite: jemand der sehr fürsorglich ist, ist wahrscheinlich nicht der Ehrgeizigste im Job, jemand der dich zum Lachen bringt, kann dir in anderen Bereichen nicht helfen. Mach dir bewusst, dass es den perfekten Partner nicht gibt und versuche auch die weniger liebenswürdigen Seiten deines Partners zu akzeptieren. Damit ist nicht gemeint, dass ihr in der Beziehung nicht an euch arbeiten und dann und wann Kompromisse eingehen solltet. Es bedeutet aber, dass du deinen Partner trotz – oder besser gesagt „mit“ – negativen Eigenschaften als Gesamtpaket liebst.
Wahre Liebe ist ehrlich. Keine Spielchen, kein Verstellen. Wenn du jemanden wirklich liebst, willst du, dass er dich ganz und gar erfasst. Mit all deinen Mängeln und positiven Seiten. Weil Liebe keine Abstriche kennt (siehe Punkt 8), fallen deine kleine Fehlerchen ja ohnehin nicht ins Gewicht – sie machen dich sogar noch liebenswerter.
Liebe ist keine Entscheidung. Wir können noch so sehr versuchen, jemanden zu lieben, letzten Endes ist es dein Herz, das entscheidet. Besonders deutlich, wird dies, wenn du dich fragst, warum du jemanden liebst. Du wirst jetzt sicherlich damit antworten können, welche Eigenschaften du an der besagten Person liebst – Dinge wie den Humor, Fürsorglichkeit oder Willensstärke. Wirklich ausschlaggebend sind diese Eigenschaften jedoch nicht. Liebe ist intuitiv und entsteht intuitiv im Bauch und nicht in deinem Kopf. Wahre Liebe lässt sich nicht begründen, du musst nur hinschauen, wenn sie vor dir steht.
Liebe ist keine Entscheidung. Es ist dein Herz, das entscheidet.
Welche Merkmale treffen auf dich und deinen Partner zu? Ist es wahre Liebe? Das weißt nur du. Die wahre Liebe zu suchen lohnt sich und ich bin mir sicher, dass auf jeden von uns ein liebevolles Leben wartet. Wir müssen nur genau hinschauen. Ich wünsche dir alles Gute bei der Suche.
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