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Seitensprung verzeihen: Lohnt es sich, zu vergeben?

Geschrieben von Dominik Borde | 07 Nov

Verzeihen, verziehen haben: Bist du in einer Beziehung und weißt nicht, wie du mit einem Problem aus der Vergangenheit umgehen sollst? Hat dich dein Partner zum Beispiel betrogen, du kannst ihm/ihr aber nicht verzeihen? Hier erfährst du, was du tun kannst, wenn dich dein Partner verletzt hat und wann es lohnt, einander zu verzeihen und zu vergeben.

In einer Liebesbeziehung ist es nahezu unmöglich, dass die Partner einander nicht auch mal unrecht tun oder einander verletzen. Der gegenseitige Ausgleich und Umgang mit solchen Verletzungen ist für den Verlauf der weiteren Beziehung entscheidend. Wer sich eine Wunde, im Umgang mit dem Partner, zugezogen hat, muss diese heilen, da ansonsten selbst ein Streicheln des Partners wehtut.

Verzeihen, verziehen haben! Gegenseitige Verletzungen vergeben

  • Reagierst du manches Mal unangemessen, machst du Vorwürfe oder Andeutungen, sprichst aber nicht an, worum es dir wirklich geht?
  • Lebst du ständig in Angst, ihn/sie für immer zu verlieren?
  • Fühlst du dich deiner Partnerschaft ausgeliefert und bist ohnmächtig zu handeln?

Die Abwärtsspirale unterbrechen

Erkenne zunächst die Struktur, das Wesen deiner Gefühle, und frag dich, welche positive Absicht hinter deinem Verhalten steckt.

Willst du zum Beispiel zwar mit ihm/ihr zusammen bleiben, hältst ihm/ihr aber die Vergangenheit ständig vor Augen, weil du bewusst oder unbewusst versuchst, sicherzustellen, dass so etwas nie wieder passiert? Wenn Menschen, die wir lieben, uns verletzen, dann geschehen in uns mehrere Dinge. Das größte Problem ist, dass die Sicherheit, deinem Partner vertrauen zu können, in Frage gestellt wurde.

Verzeihen (Verziehen haben) kannst du nur, wenn du wieder vertraust

Vertrauen kommt aus der Überzeugung, gemeinsame Werte und Ziele zu haben , die im Einklang stehen. Erst wenn das feststeht, gibt es eine Möglichkeit deine Beziehung zu retten.

Verzeihen (Verziehen haben) geht ganz oder gar nicht

So hart es klingen mag, es gibt keinen Mittelweg mit dem Thema "Verzeihen" umzugehen. Entweder Mann/Frau tut es, oder nicht. Halbe Lösungen, jahrelange Vorhaltungen und eine Vergangenheit, die als unbewältigtes Damoklesschwert über den Köpfen der Liebenden hängt, fallen den Partnern entweder auf den Kopf oder trüben den Alltag so dermaßen, dass jedes Weitermachen nur einem feigen Versteckspiel - aus einer Angst heraus, Neues zu beginnen, niemals aber aus einem Akt der Liebe heraus - gleichkommt.

Verzeihen ist kein Muss: Liebe und Partnerschaft sind Kontingent deines Lebens. Was auf Dauer nicht funktioniert bzw. besser wird, gehört beendet.

 

Option A

Entweder du fasst den Mut, dem ein Ende zu setzen und quälst dich und deinen Partner nicht länger mit der Vergangenheit. Aus Erfahrung weiß ich, dass der zermürbende Weg gegenseitiger Vorhaltungen jahrelang andauern kann und letztlich immer zum Ende der Beziehung führt.

Option B

Die andere Option ist es, wirklich und von Herzen verzeihen zu wollen. Mit wirklich verzeihen meine ich nicht bloß verzeihen! Verzeihen beinhaltet, dass es jemanden gibt, der/die verzeiht und jemanden, dem/der verziehen wird. Diese Rollenverteilung beinhaltet eine Machthierarchie, die in einer Partnerschaft aber keinen Platz hat.

Ausgleich schaffen

Solange der/die Verzeihende sich in der höheren Position des/der Gebenden sieht, erzeugt er/sie beim Gegenüber Schuldgefühle und Druck. Es entsteht ein Verhältnis, in dem immer notfalls der/die „Schuldige“ angegriffen werden kann und ständig Busse für sein/ihr Vergehen tun muss. Auf Dauer fühlt sich dieser/diese in der Situation unwohl und wird auf die eine oder andere Art und Weise die Flucht ergreifen.

Verzeihen (verziehen haben) allein ist nicht genug: Den Partner verstehen lernen

Verzeihen (Verziehen haben) ist also in diesem Kontext nicht ausreichend. Verstehen ist ein wichtiger Baustein, um den Weg aus der Krise zurück zur Liebe zu finden. Beziehung wird aus zwei Menschen gemacht, und auch wenn das befremdend klingen mag, auch der "Unschuldige" hat einen Anteil am Vergehen des Partners mitzutragen. Frag dich also ganz ehrlich und ohne Schönfärberei, inwieweit auch du am Geschehenen Verantwortung trägst.

Gab es Zeichen oder klare Bitten, die von dir ignoriert wurden? Hatten andere Dinge mehr Priorität in deinem Leben?

Menschen sind nicht einfach „böse“, sondern tun das Beste, was Ihnen zur jeweiligen Situation einfällt. Frag dich, welches Bedürfnis deines Partners du nicht erfüllt hast und was du tun kannst, um in der Zukunft mehr von dem, was sich dein Partner wünscht, in die Beziehung einbringen zu können.

Verzeihen (verziehen haben) bedeutet Eigenverantwortung

Der Gedanke, mitverantwortlich zu sein, und die Reflexion des eigenen Verhaltens machen handlungsfähig und bieten dir eine realistische Chance auf einen Neuanfang. Mein Tipp daher: Wer sich reif fühlt, Verzeihen zu verstehen und umzusetzen, ist für eine außergewöhnliche Chance reif und trägt ehrliche Liebe im Herzen.

Bleib dir selbst treu

Wer sich dazu nicht bereit fühlt, sollte sich das ehrlich eingestehen und die Beziehung beenden. Alles was dazwischen liegt, ist ein Weg dich selbst und deinen Partner für die Vergangenheit zu prügeln, die Zukunft zu erschweren und das Hier und Jetzt unerträglich zu gestalten. Das hat nichts mit Liebe zu tun.

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