Egal wie sehr wir uns auch anstrengen, es ist schier unvermeidlich, dass innerhalb einer intimen Paarbeziehung auch gegenseitige Verletzungen passieren. Aus Unwissenheit, Unachtsamkeit oder Ungeschicklichkeit geschieht manches, das uns später leidtut. Für eine dauerhaft glückliche Beziehung ist es wichtig, dass Paare einen Weg finden, Frieden mit der Vergangenheit zu schließen, um gemeinsam in eine erfüllte Zukunft gehen zu können. Ein Beziehungscoaching bzw. das Gespräch mit einem außerparteilichen Dritten kann dabei oft wie ein Wunder wirken.
Sich bei anhaltenden Konflikten und Problemen innerhalb einer Beziehung Unterstützung zu suchen, ist sinnvoll, oft notwendig und vernünftig. Wenn Sie Kummer und Sorgen haben, warten Sie nicht darauf, bis Ihr “Relation-Ship“ knapp vor einem reißenden Abgrund steht und jeden Moment für immer baden geht, nehmen Sie Hilfe und Rat für Ihr Liebesleben in Anspruch!
Beziehungscoach in Wien - Die Kunst, ein Paar zu bleiben
In meiner Arbeit mit Paaren und im Beziehungscoaching kommt es sehr häufig vor, dass eine Verletzung unterhalb der Oberfläche einer sonst durchwegs glücklichen Partnerschaft weiterwirkt und wie ein Schimmelpilz seine Sporen allmählich auf die gesamte Beziehung ausweitet. Von der zornigen Drohung über den vergessenen Jahrestag, die Geschichte mit dem Arbeitskollegen, die Szene im Supermarkt oder der Satz, den er oder sie in der Hitze des Gefechts achtlos ausgesprochen hat.
Manchmal treffen wir eine wunde Stelle des Partners, die nicht ohne weiteres heilen will. Diese Verletzung führt dazu, dass die Partner sich nach und nach von einander entfremden.
Egal ob endlose Diskussionen, permanente Anschuldigungen, strafendes Schweigen, ermüdendes Geschrei oder einfach nur die bittere Enttäuschung, die Gesichter von Beziehungsproblemen können unterschiedlich sein. Die Auswirkungen von ständigen Konflikten mit dem Partner sind immer dieselben: Mehr Distanz, weniger Nähe. Weniger Sex, mehr Beziehungsprobleme. Im Grunde dreht sich alles im Kreis: Jeder will vom anderen, dass er beginnt.
Typisches Praxisbeispiel
Sie sagt...
„Weil du mir nicht gibst, was ich will, habe ich keinen Sex mit dir.“
Er sagt...
„Weil du keinen Sex mit mir willst, kann ich dir nicht vertrauen und dir geben, was du willst.“
Häufig sind es keine Einzelereignisse, die uns verletzen
Häufig kommt es vor, dass wir Dinge lange “runter schlucken“. Oder dass wir das, was uns weh tut, nicht sofort ansprechen oder zurückhalten, weil wir zu stolz oder zu feig sind, dem Partner unsere Verletzlichkeit zu zeigen.
Nach dem Motto: „Ich sage nichts, weil ich kein Drama daraus machen will.“ Wenn es uns dann doch zu viel wird, bricht es plötzlich und für den Partner völlig unerwartet aus uns heraus.
Anstatt über die eigentliche Ursache unserer Wut zu sprechen, ist es uns peinlich und schießen mit scharfer Munition zurück. Damit beginnt ein nicht enden wollender Teufelskreis gegenseitiger Verletzungen, der auf Dauer unweigerlich die Liebe und Leidenschaft eines Paares zerstört.
Beispiel aus dem Coaching von Paarbeziehungen
So ähnlich erging es auch einem Pärchen, das letztens bei mir war. Sie war 6 Jahre nach der Hochzeit noch immer sauer auf ihn, weil er rund um den schönsten Tag des Lebens nicht engagiert genug gewesen ist. Der Hintergrund seines Verhaltens war ein bevorstehender Konkurs seiner Firma und die Angst vor drohenden Klagen. Die Hochzeit hatte er durchaus gewollt, doch die Sorge, seiner zukünftigen Frau nicht das Leben bieten zu können, das er sich ausgemalt hatte, quälte ihn. Aus seinen früheren Erzählungen wusste sie, dass er sich zur Hochzeit mit seiner ersten Frau ganz anders verhalten hatte. Ein gemeinsames Hochzeitsfoto mit seiner Ex, das am Dachboden vergessen wurde, tat den Rest. Seither hat sie befürchtet, dass er sie in Wirklichkeit gar nicht heiraten wollte. Diese alte Verletzung führte zu zahlreichen Missverständnissen und gegenseitigen Enttäuschungen, die schließlich bei mir auf der Couch endeten.
Anstatt über die eigentliche Ursache unserer Wut zu sprechen, ist es uns peinlich und schießen mit scharfer Munition zurück. Damit beginnt ein nicht enden wollender Teufelskreis gegenseitiger Verletzungen, der auf Dauer unweigerlich die Liebe und Leidenschaft eines Paares zerstört.
Im Paarcoaching Verletzungen heilen
So hart es klingen mag, es gibt keinen Mittelweg zu verzeihen. Entweder Mann / Frau tut es, oder nicht. Halbe Lösungen, jahrelange Vorhaltungen und eine Vergangenheit, die als unbewältigtes Damoklesschwert über den Köpfen der Liebenden hängt, fallen den Partnern entweder auf den Kopf oder trüben den Alltag dermaßen, dass jedes Weitermachen nur einem feigen Versteckspiel, aus Angst, Neues zu beginnen, niemals aber aus einem Akt der Liebe heraus, gleichkommt.
Kann Beziehungscoaching wirklich helfen?
Liebe und Partnerschaft sind Kontingent in deinem Leben. Du allein entscheidest, wie du das, was zwischen dir und deinem Partner vorgefallen ist, interpretierst, und ob du denkst, dass die Beziehung es wert ist, an der Liebe zu arbeiten.
Ein geschulter Coach kann dir dabei helfen, klarer zu sehen und eine Entscheidung zu treffen. Fest steht, was auf Dauer nicht funktioniert, gehört beendet.
Nach schweren Enttäuschungen zum Beispiel, wenn einer der Partner ein intimes Verhältnis mit einem Dritten hatte, ist das eine Option. Du fasst den Mut, dir selbst ehrlich einzugestehen, dass du nicht völlig verzeihen kannst. Gerade Männer schaffen es ohne äußere Hilfe nur in den seltensten Fällen, einen Seitensprung ihrer Partnerinnen zu verzeihen.
Wenn du spürst, dass dein Vertrauen zu dem Menschen, der dich verletzt hat, nicht wieder herzustellen ist, ist es besser, du setzt der Beziehung ein Ende und quälst dich und deinen Partner nicht länger mit der Vergangenheit! In solchen Fällen kann ein Coach unnötiges Leid verringern und einen Neuanfang erleichtern.
Verletzungen wirklich verzeihen
Die andere Option ist es, wirklich und von Herzen zu verzeihen! Mit wirklich verzeihen meine ich aber nicht, bloß darüber zu schweigen! Solange der, der verzeiht, sich in der moralisch überlegenen Position sieht und dem anderen die Vergangenheit bewusst oder unbewusst ständig weiter vorhält, erzeugt er beim Partner Schuldgefühle und Leidensdruck.
Der „Schuldige“ kann notfalls immer angegriffen werden und muss ständig Busse für sein Vergehen tun. Auf Dauer fühlt sich dieser in der Rolle des Täters unwohl und wird auf die eine oder andere Art und Weise die Flucht ergreifen. Bloßes Totschweigen oder Verdrängen ist also in diesem Kontext nicht ausreichend.
Den eigenen Anteil an der Verletzung tragen
Eine Beziehung wird von zwei Menschen geführt und auch wenn das befremdend klingen mag, auch du hast einen Anteil am Vergehen deines Partners mitzutragen. Frag dich also ganz ehrlich und ohne Schönfärberei, inwieweit auch du am Geschehenen Verantwortung trägst. Gegenseitiges Annehmen und Verstehen ist ein wesentlicher Baustein für Paare, um Verletzungen auszuheilen und wieder den Weg aus der Krise, zurück zur Liebe, zu finden.
Gab es Zeichen oder klare Bitten, die von dir ignoriert wurden?
Hatten andere Dinge mehr Priorität in deinem Leben? Menschen sind nicht einfach „böse“, sondern tun das Beste, was ihnen in einer jeweiligen Situation einfällt. Frag dich, welches Bedürfnis deines Partners du nicht erfüllt hast und was du tun kannst, um in Zukunft mehr von dem, was sich dein Partner wünscht, in die Beziehung einzubringen.
Eingeständnis von demjenigen, der die Verletzung begangen hat
Besonders wichtig ist, dass auch derjenige, der die Verletzung begangen hat, sich seine Schuld dem Partner gegenüber eingesteht, auch, wenn etwas ungewollt oder aus Versehen geschehen ist.
Ob du jemanden verletzt hast oder nicht, entscheidet sich nicht an deiner Intention, sondern daran, wie sich dein Partner damit fühlt.
Der Satz „Ich habe dich verletzt, es tut mir leid“ fällt vielen Menschen besonders schwer, weil sie sich damit ein Stück weit in die Abhängigkeit des anderen begeben. Es braucht Größe, dem Partner mit quasi leeren Händen gegenüberzustehen und auf seine Zustimmung und seinen guten Willen angewiesen zu sein. Daher neigen wir eher dazu, das Geschehene zu relativieren oder die Verantwortung darüber abzuschieben.
Mit halbherzigen Eingeständnissen fühlt sich ein Partner meist noch mehr unverstanden
Falsch: „Kann schon sein, dass ich dich unfair behandelt habe, aber du sagst mir ja auch nicht immer die Wahrheit.“. Oder: „Tut mir leid, wenn dich das verletzt hat, jetzt siehst du mal, wie das ist, wenn....“.
Wenn du deinen Partner verletzt hast, wirkt klares Anerkennen
Richtig: „Ich weiß, ich hab dir weh getan, es tut mir wirklich leid!“
Das ist heilender als Beschwichtigungen und relativierende Ausreden. Der Gedanke, mitverantwortlich zu sein und die Reflexion des eigenen Verhaltens, macht handlungsfähig und bietet dir eine realistische Chance auf einen Neuanfang mit deinem Partner.
So geschehen bei einem weiteren Ehepaar, das vor einigen Monaten meinen Rat gesucht hat.
Die Ehefrau kam zu mir, weil ihr Mann, mit dem sie seit 15 Jahren verheiratet ist und drei gemeinsame Kinder hat, eine Außenbeziehung mit einer Arbeitskollegin hatte. Der Kummer und das Leid darüber, unfair behandelt und von ihrem Mann hintergangen worden zu sein, machte sie zunächst völlig hilflos und handlungsunfähig.
Nach einer Weile gelang es mir, sie auf blinde Flecken ihrerseits hinzuweisen und den eigenen Anteil zu erkennen. Ihre ursprüngliche Annahme, alles für die Beziehung getan zu haben, erwies sich schließlich, auch in ihren Augen, als falsch. Es gehört viel Mut und Liebe dazu, sich über den eigenen Schmerz hinaus auf den Partner zuzubewegen. Beides aber zeigte sie.
Verletzungen und Krisen als Entwicklungschancen wahrnehmen
Nach einer Phase intensiver Gespräche und einem ehrlichen Austausch mit ihrem Mann darüber, wie und warum es zur Krise gekommen war, welche gegenseitigen Bedürfnisse im Alltag der beiden bisher übersehen wurden, und was in Zukunft Priorität in der Beziehung haben sollte, gelang es den beiden im Coaching das gegenseitige Vertrauen und schließlich auch die Intimität wieder herzustellen. Mittlerweile sind die beiden wieder glücklich vereint, die Liebe zwischen ihnen hat sich sogar vertieft!
Lieber Dominik,
Bevor wir uns zum ersten Mal unterhielten, hätte ich mir nie gedacht, dass ich mit meinem Mann jemals wieder so glücklich zusammenleben kann. Das Coaching und das Gespräch mit ihm hat mich auf eigenartige Weise gestärkt. Vor dem gemeinsamen Gespräch mit meinem Mann dachte ich, jetzt ist eh schon alles egal, also lass uns einfach reden. Noch nie zuvor hatten mein Mann und ich uns so ehrlich ausgetauscht. Seitdem fühle ich mich nicht länger hilflos dem Schicksal und ihm ausgeliefert, sondern weiß, was ich tun kann, damit unsere Beziehung hält.
Danke!!!
Christiane
Zusammenfassung
Wer sich, nachdem er verletzt wurde, dauerhaft nicht dazu bereit fühlt, seinem Partner zu verzeihen, sollte Hilfe in Anspruch nehmen und/oder sich seine Gefühle ehrlich zugestehen und die Beziehung besser beenden. Alles was dauerhaft nachgetragen wird, ist ein Weg sich selbst und seinen Partner ewig für die Vergangenheit zu prügeln, die Zukunft zu erschweren und das Hier und Jetzt unerträglich zu gestalten. Mit Liebe hat das recht wenig zu tun.
Wer sich hingegen von Herzen bereit fühlt zu Verzeihen und zu Verstehen, kann Verletzungen heilen und ist für eine außergewöhnliche Chance reif, die Liebe zum Partner wieder neu zu entdecken.