Skip to content

Kein Kinderwunsch: Warum immer mehr Paare kinderlos bleiben

Featured image
Twitter button Facebook button LinkedIn button

Jüngste Statistiken zeigen: immer weniger Paare entscheiden sich für Kinder und in der Bundeshauptstadt Wien lebt bereits jedes zweite Paar kinderlos. Hier die Hauptgründe für das Zeitgeist-Phänomen, dass immer mehr Paare keinen Kinderwunsch haben und kinderlos bleiben.

1. Kein “passender“ Partner in Sicht

Viele scheitern an der Suche nach dem „Richtigen“, denn wer die Wahl hat, hat bekanntlich auch die Qual. Auf der Suche nach dem perfekten Partner übersehen viele, dass es bei der Partnerwahl und in Folge bei einer guten Partnerschaft in Wahrheit wesentlich mehr darum geht, selbst ein idealer Partner zu sein –als darum sich zu überlegen, was fehlt und was am Gegenüber noch nicht gut genug ist. Wer nicht viel bietet, aber reichlich bekommen möchte, ist schon in seiner Einstellung einer Beziehung gegenüber im Ungleichgewicht.

2. Die Scheu vor dem Ungewissen

Andere, die bereits den richtigen Partner haben, scheuen die Ungewissheit, wie ihr Leben nach der Geburt eines Kindes aussehen könnte. Dabei sind ganz unterschiedliche Befürchtungen und Ängste vorhanden: Viele machen sich Sorgen um die Aufwände und Kosten, die mit der Familiengründung einhergehen. Schließlich hört man Eltern, oft genug jammern, wie anspruchsvoll Kinder sind und wie sehr „Kinder ins Geld gehen“. In Zeiten, wo ständig alles teurer wird und Arbeitslosigkeit immer mehr Menschen betrifft, wirkt eine Familiengründung darum zuweilen als echtes Armutsrisiko. Die vermeintlichen oder tatsächlichen beruflichen und wirtschaftlichen Nachteile führen häufig dazu, dass man es dann lieber gleich ganz bleiben lässt.

Doch nicht „nur“ aus wirtschaftlichen Gründen haben viele potentielle Eltern keinen Kinderwunsch: Immer mehr Männer und Frauen haben grobe Bedenken, Kinder in eine unsichere Welt zu setzen.

Fallbeispiel: Babsi schildert ihre Bedenken: „Mir macht das Leben inzwischen immer mehr Angst. Wenn ich den Fernseher aufdrehe oder Radio höre, geht es da nur um Terror, Krieg, kaputte Umwelt und sonstige Katastrophen. Wie sollte ich mein Kind davor beschützen? Was ist, wenn mein Kind überhaupt keine Chancen hat, gut und sicher zu leben? Wäre es nicht unverantwortlich und egoistisch, trotzdem ein Kind zu wollen und zu bekommen, obwohl ich weiß, wie es auf der Erde zugeht?“

Das ist ein durchaus nachvollziehbarer Gedanke. Umweltkatastrophen, Wirtschaftskrisen, Terrorgefahr, Armut, Krieg und Leid im Allgemeinen bilden auf den ersten Blick selbstverständlich eine wenig attraktive Umgebung, um Kinder darin aufwachsen lassen zu wollen. Dabei übersehen die Zweifler und Besorgten freilich, dass es diese und andere Probleme in allen Zeiten seit Menschengedenken gab und es immer lebensgefährlich war, am Leben zu sein. Hätten unsere Vorfahren so gedacht und sich deshalb gegen Familienzuwachs entschieden, wären wir heute nicht auf der Welt.

3. Hoher Anspruch an die Elternschaft macht Druck

Die schlechte Vereinbarkeit von Familien- und Berufsleben ist ein häufig genannter Grund, wenn Paare zögern, Kinder zu bekommen. Neben dem Job und den allgemeinen Herausforderungen des Alltags auch noch ein Kind so gut „zu schaukeln“, dass es glücklich und behütet heranwächst, scheint vielen utopisch. Inmitten einer Gesellschaft, der es permanent darum geht, die Geschwindigkeit zu erhöhen und in immer kürzerer Zeit immer mehr zu erledigen, ist ja auch wenig Zeit und Raum für die allzu menschlichen Bedürfnisse von Kindern. Die Erwartung an sich selbst, eine gute Mutter oder ein guter Vater zu sein, ist aber dennoch gegeben und Studien beweisen sogar:

Je engagierter sich Elternteile um ihr Kind kümmern, desto mehr Befriedigung ziehen sie aus ihrer Elternschaft. Doch dafür mangelt es Paaren oft an zeitlichen und finanziellen Ressourcen.

Fallbeispiel: Lisa erklärt mir: „Ich würde eine gute Mutter sein wollen. Aber ich bin ja so schon ständig müde, weil die Arbeit an mir zehrt und ich so viel zu tun habe. Wenn ich mir dann vorstelle, ich muss in der Nacht mehrmals aufstehen, weil mein Baby schreit und ich es versorgen muss, dann habe ich das Gefühl, das nicht zu schaffen. Wer weiß, wie ich auf dauerhaften Schlafentzug reagiere und wie es mir geht, wenn plötzlich ein Babadie Nummer eins ist, den Ton angibt und ich mich und meine Bedürfnisse komplett hintenanstellen muss – vielleicht werde ich ja eine Rabenmutter, weil ich damit nicht umgehen kann und unbewusst wütend auf mein Kind werde? Das will ich nicht, das wäre schrecklich! Das Hauptproblem ist ja, dass ich weiterhin arbeiten muss, weil mein Freund allein nicht genug für uns zwei – also schon gar nicht genug für drei – verdient. Und Job und Kind wird mir unter Umständen viel zu viel!“

Kaum ein Paar kann es sich leisten, dass nur einer von beiden für den Lebensunterhalt aufkommt. Zudem werden Frauen – und umso mehr Männer – die „nur daheim“ sind, sozial wenig anerkannt. Wer sich “bloß“ seinen Kindern widmet, der leistet in der „schneller, höher, weiter-Gesellschaft“ zu wenig. Das spüren besonders Frauen: Ihnen droht durch den Nachwuchs tatsächlich noch häufig das Karriere-Aus und wer nicht bereit ist, mindestens 40 Wochenstunden lang sein Bestes zu geben, ist am Arbeitsmarkt wenig wert. Deshalb bleibt der Kinderwunsch bei Frauen oftmals aus.

Wer ständig zu viel zu tun hat, versäumt mitunter das Wesentliche! Nicht nur Kinder, auch Erwachsene bekommen im Hamsterrad ihre wahren Bedürfnisse nicht gestillt und suchen deshalb vermehrt nach Ersatzbefriedigung durch Konsum und Medien.

Sich wenn nötig mit professioneller Unterstützung genauer mit den eigenen Werten und Zielen im Leben zu befassen, kann sehr wichtig sein und viel bewirken. Wird ein vorhandener Kinderwunsch der Karriere wegen unterdrückt und immer weiter hinausgeschoben, ist es nicht selten irgendwann zu spät – betroffene Frauenbereuen dies oft lange noch nachdem ihre Karriere bereits hinter ihnen liegt. Wer in sich also prinzipiell einen Kinderwunsch fühlt, den er bislang verdrängt hat, weil es Gegenargumente gibt, sollte sich unbedingt die Zeit nehmen, seine Prioritäten abzuwägen und das Thema aufmerksam unter die Lupe zu nehmen.

4. Familie ist weniger sexy als Karriere

In unserer Erfolgs- und Leistungsgesellschaft ist es bei weitem nicht so beneidenswert und attraktiv, sagen zu können: „Ich bin ein guter Partner und Vater!“ als „Ich jette um die Welt, bin jede Woche in einer anderen Metropole, habe eine steile Karriere hingelegt und bin in meiner Firma unglaublich wichtig.“

Fallbeispiel: Oliver sagt: „Wenn wir ein Kind bekommen würden, könnten wir keine richtigen Urlaube mehr machen, ich müsste mein Cabrio verkaufen, weil da gar kein Kindersitz reinpasst, und wie die Wohnung aussehen würde, wenn da ein Kind ständig alles schmutzig und kaputt macht, will ich mir gar nicht vorstellen. Mein Leben gefällt mir, wie es ist: Wir können uns viel leisten, reisen oft, gehen essen und oft aus– damit wäre es dann vorbei. Und ich bin nicht sicher, ob ich auf all das verzichten will.“

Mit dieser Haltung steht Oliver keineswegs allein da, seine ganze Generation wurde dahingehend erzogen. Wir erziehen unsere Kinder zu Einzelkämpfern, Wettbewerbsgewinnern und Leistungssportlern. Die Marke „Ich“, die Selbstinszenierung und das eigene Ego werden von klein auf gefördert. Der Wert „Familie“ ist da nicht so wichtig, bekommt daher kaum Platz, und das Thema „Gemeinschaft“ oder auch die Zusammenarbeit und der Zusammenhalt als Team zählt schon in der Schule zu wenig.

5. Angst um die Paarbeziehung

Fallbeispiel: Marco befürchtet: „Ich möchte nicht, dass wir ein Kind bekommen und meine Freundin dann keine Lust mehr auf Sex hat, sich alles nur noch um das Baby dreht und recht bald die Luft aus der Beziehung draußen ist. Ich seh‘ das ja bei meinen Kumpels: Die Frauen sind nach der Geburt des Kindes nur noch Mütter, achten nicht mehr auf ihr Aussehen, verlieren ihre gute Figur und haben irgendwie keine Zeit mehr für ihre Partner übrig. Das klingt jetzt härter, als ich es meine. Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll, ohne wie ein Macho zu klingen, aber ich möchte gerne mit meiner Freundin glücklich sein und viel Spaß miteinander haben. Nur kenn ich niemanden, bei dem es nach einem Kind gut geklappt hat. Die meisten Beziehungen gehen irgendwann auseinander, wenn erst mal Kinder da sind!“

Solche Gedanken und Gefühle haben viele – und nicht ausschließlich Männer, sondern auch Frauen! Man möchte nicht zurückstecken, das Bisherige nicht aufgeben, und da gehört die Beziehung dazu, die man einer so großen Veränderung nicht unterwerfen möchte.

Fest steht: Kinder retten keine Beziehung sondern stellen sie eher auf die Probe. Natürlich ändert sich gerade in den ersten beiden Jahren immens viel innerhalb einer Partnerschaft, wenn ein Kind da ist. Doch damit sich zwei Menschen gemeinsam in eine Richtung entwickeln können und ein Liebespaar bleiben, müssen sie mit oder ohne Nachwuchs daran arbeiten. Eltern die zusammenglücklich sind, weil sie das was sie ursprünglich als Paar zusammengeführt hat vorrangig behandeln und pflegen, wissen wie bereichernd ein gemeinsames Kind für die Paarbeziehung sein kann. Eltern die sich auch nach der Geburt eines Kindes ausreichend Zeit für ihr Sex und Beziehungsleben nehmen, fühlen sich durch gemeinsame Kinder zusätzlich verbunden und schätzen ihre Elternschaft als unvergleichliches Erlebnis.

6. Schlechte Vorbilder

Kinder, deren Eltern während ihrer Kindheit wenig verfügbar und mit Problemen oder dem Alltag überfordert waren, haben später als Erwachsene wenig Rückhalt und fühlen sich dann selbst von der Aufgabe der Elternschaft überfordert. Ganz nach dem Motto „Das Leben ist auch ohne Nachwuchs schon schwer genug!“. Hinzu kommt: Das traute Bild einer glücklichen Familie ist heutzutage selten zu sehen. Es gibt nur wenige Vorzeigemodelle, die glückliche Eltern oder Paarbeziehungen zeigen, und daher auch eben so wenig Vertrauen in dieses aufwendige und scheinbar unmoderne, Lebensmodell. Sehr viele Eltern zeigen im Zusammensein mit ihren Kindern eher Stress als Freude und Glück. Und wo es an attraktiven Vorbildern mangelt, da tun sich die Menschen schwer, selbst zu einem solchen zu werden.

Dass so viele Beziehungen kinderlos bleiben, ist also nur teilweise, aber nicht immer eine klare Entscheidung, sondern oft nur die Folge daraus, dass sich Lebenswege anders als geplant ergeben und der Elternschaft viele Hindernisse im Weg stehen. Darin spiegeln sich die sozialen Verhältnisse und die egobezogene Werteverschiebung unserer Zeit.

Wollen wir Kinder Ja oder Nein?

Sich auf Trends und Statistiken zu verlassen, zu tun was die meisten tun um einer sogenannten Norm zu folgen, macht selten glücklich! Wenn du selbst und bewusst entscheiden möchtest, wohin die Reise in deinem Leben gehen soll, kann ein professionelles Gespräch dabei helfen, Schritt für Schritt herauszufinden, was dir persönlich für deine Zukunft wirklich wichtig ist und welche Werte für dein Glück Priorität haben sollen.

Form image

Kostenloser Zugang: Beziehungsglück in 3 Schritten

Stell dich deiner Love Life Challenge und lerne das Wichtigste über Selbstliebe, Paarkommunikation und Harmonie in einer modernen Beziehung!

Apropos - Kein Kinderwunsch: Warum immer mehr Paare kinderlos bleiben

Für individuelle Anliegen, und Fragen zu unseren Programmen, buche ein kostenloses Erstgespräch. Für deine Anregungen, Kommentare und Feedback zu diesem Artikel, schick uns eine Nachricht. Gerne kannst du diesen Artikel in deinem Netzwerk teilen! SozialDynamik – Entdecke dich selbst und kreiere Beziehungen, die du liebst.