Noch nichts vor am Valentinstag...Wie wäre es mit einem Falschirmsprung als Adrenalinkick für die Liebe? Paarcoach Dominik Borde erklärt wie Lust & Leidenschaft mit Gefahr & Abenteuer zusammenhängen.
Angst oder Liebe – Das Brücken-Experiment
Psychologie – Ihre Beziehung ist so aufregend wie die fünfte Wiederholung von „Traumschiff“? Dann wird es Zeit, ihr einen Adrenalinkick zu verpassen. Auch Singles auf Partnersuche sollten sich bewusst in (gefühlte) Gefahr begeben: Amor trifft dann besonders gut.
Stellen Sie sich vor, Sie müssten über eine äußerst wackelige Hängebrücke gehen. In der Mitte begegnet Ihnen ein attraktives Exemplar des anderen Geschlechts, verwickelt Sie in ein Gespräch und gibt Ihnen schließlich eine Telefonnummer. Ihr Kollege begegnet ebenfalls einer hübschen Person, allerdings auf einer ganz normalen, stabilen Brücke. Auch ihm wird die private Telefonnummer zugesteckt. Merkwürdiges Szenario? Genau so wurde das berühmte „Brückenexperiment“ 1974 durchgeführt.
Das Ergebnis: Deutlich mehr Menschen, die die Hängebrücke überquert hatten, riefen später ihre neue Bekanntschaft an, als diejenigen auf der sicheren Brücke. Logische Folgerung: Zwischen spontaner Anziehung und dem Gefühl, in Gefahr zu sein, gibt es einen Zusammenhang.
Die Chemie stimmt.
„Der Grund ist Adrenalin", bestätigt Beziehungscoach Dominik Borde die naheliegende Vermutung. „Dieses wird bei Gefahr und körperlicher Anstrengung genauso ausgeschüttet wie beim Verlieben.“ Die körperlichen Symptome – schwitzende Hände, erhöhter Puls und verkürzter Atem – seien sehr ähnlich. Borde: „Da Emotionen im Körper nicht nur ausgedrückt werden, sondern auch dort entstehen, sorgt dieser Hormonrausch für eine erhöhte romantische Anziehungskraft“. Dazu kommt, dass Gefahr heute eher eine Ausnahme darstellt und wir dieses „exotische“ Gefühl aufregend finden.
Jump for your love.
Dieses Wissen lässt sich nutzen, um eingeschlafene Beziehungen wieder zu beleben und die Liebe sogar zu vertiefen. „Egal, ob es Raften, Bungee-Jumping, Fallschirmspringen, Paragleiten, Kanufahren‚ oder auch Achterbahnfahren ist: Ein gemeinsam überstandenes Abenteuer schweißt zusammen, weil man Grenzen überwunden hat, über seine eigenen Grenzen gegangen ist“, erklärt der Experte. „Deshalb empfehle ich allen Paaren, gemeinsam Abenteuer zu erleben, bewusst aus dem Alltag auszubrechen.“. Sein Rezept für Härtefälle: Paartherapie mit Fallschirmsprung (siehe Interview)! Dieses spezielle Coaching richtet sich an „Paare, die so festgefahrene Positionen haben, dass sie sich nicht mehr aufeinander zubewegen können. Sie wollen zwar an ihrer Beziehung arbeiten, können aber die Barrieren nicht überwinden.“. Sich gemeinsam bewegen, die Angst spüren, gemeinsam die Entscheidung zum Sprung treffen: „Genau diese Schritte symbolisieren den Konflikt – und dessen Lösung“.
Interview mit Beziehungscoach Dominik Borde
In Gefahrensituationen verliebt man sich also leichter. Sollten Singles deshalb das Abenteuer suchen, und nicht die nächste Bar?
Die Bar ist zwar immer noch ein Klassiker unter den Flirt-Locations. Aber wer gemeinsam ein Abenteuer erlebt oder eine Gefahrensituation durchsteht, hat aus meiner Erfahrung sogar die besseren Karten für eine Beziehung. Natürlich muss man nicht wie James Bond lebensgefährliche Abenteuer überstehen, um bei seiner Traumfrau zu landen. Es reichen auch kleine Abenteuer. Und der Vorteil im Vergleich zur Bar: Wer einen Kletterkurs macht, eine Alpenüberquerung plant oder Fallschirmspringen lernt, trifft garantiert auf Gleichgesinnte.
Profitieren auch langjährige Beziehungen von diesem Zusammenhang?
Adrenalin in der Liebe ist immer gut. Wenn wir vollgepumpt mit Adrenalin sind, dann sind wir auch für die sexuellen Reize unseres Partners empfänglicher. Auch im Beziehungscoaching setze ich auf das Überwinden von Grenzen und habe das Fallschirm-Coaching entwickelt. Das gemeinsame Erleben der Angst vor dem Sprung, der freie Fall, die Erleichterung, wenn der Fallschirm aufgeht: Das bewegt etwas im Körper und in der Psyche.
Und wenn einer der Partner so gar keine Lust auf Nervenkitzel hat?
Es gibt viele Arten, sich einen Adrenalinkick zu holen, da ist garantiert für jeden etwas dabei. Prinzipiell gilt: Wenn der andere gar nicht möchte, lieber alleine losziehen.
– Andrea Schröder, Weekend Magazin,
