Paar Coach Dominik Borde im Kurier zum Thema kinderlose Beziehungen!
Jedes zweite Paar in Wien ist kinderlos
In Wien leben mittlerweile etwas mehr Paare kinderlos als mit Nachwuchs (52 bzw. 48 Prozent). Das geht aus der heute veröffentlichten Familien- und Haushaltsstatistik hervor. Die von der Statistik Austria ermittelte Zahl umfasst zwar auch Paare, deren Kinder bereits ausgezogen sind. Trotzdem wird deutlich, dass sich offenbar immer mehr Wiener – bewusst oder unbewusst – gegen Kinder entscheiden.
Dominik Borde, seit rund zehn Jahren in Wien als Beziehungs-Coach tätig, verwundert das nicht: „Vielen fehlt der geeignete Partner. Auf der Suche nach Perfektion übersehen sie, dass es in einer erfolgreichen Beziehung eher darum geht, der ideale Partner zu sein, als sich zu überlegen, was mir im Gegenüber fehlt.“
„In unserer schnelllebigen Gesellschaft bleibt immer weniger Zeit für die Kinder.“ - Dominik Borde, Paar-Coach
Dazu komme der wirtschaftliche Druck: „In unserer Welt geht es permanent darum, die Geschwindigkeit zu erhöhen. Da bleibt immer weniger Zeit für persönliche Bedürfnisse und Kinder.“ Der Wiener Paartherapeut Gottfried Kühbauer ergänzt: „Es müssen also Job, Geld und Wohnsituation passen – und das ist immer seltener der Fall.“
Auch wenn Wien in Bezug auf kinderlose Beziehungen österreichweit Spitzenreiter ist, der Trend ist im ganzen Land sichtbar: Während 1985 noch 53,8 Prozent (1.104.000) aller Familien aus verheirateten Paaren mit Kindern bestanden, war dies 2015 nur noch bei 39,0 Prozent (931.000) der Fall. Die Zahl der Paare ohne Trauschein, aber mit Kindern ist hingegen leicht gestiegen. Dazu kommt: Während die Zahl der Ehepaare in Österreich fast unverändert geblieben ist, ist die Zahl der Lebensgemeinschaften generell stark gestiegen. 1985 lebten rund 73.000 Paare ohne Trauschein zusammen (4,2 Prozent), im Vorjahr waren es 379.000. Jedes fünfte Paar (22 Prozent) ist also nicht verheiratet. Das Familienministerium scheint dazu keine Meinung zu haben – eine KURIER-Anfrage zu den Schlüssen, die familienpolitisch daraus zu ziehen sind, blieb unbeantwortet.
– Kurier, Anna-Maria Bauer & Raffaela Lindorfer