Was sind die Voraussetzungen für eine glückliche Beziehung und wie bleiben Beziehungen auch lange nach der ersten Verliebtheit leidenschaftlich? Beziehungsexperte und Paarcoach Dominik Borde im Interview für Neues für die Frau.
Liebe kann man lernen
10 Schritte zu einer glücklichen Beziehung
Sie stecken voller Gegensätze — und doch können Mann und Frau nicht ohne einander. Zum Glück, denn „Liebe ist nicht alles im Leben, aber ohne Liebe ist alles nichts“, beschreibt es der deutsche Philosoph Richard David Precht (51) sehr passend. Und wer gewisse Regeln befolgt, kann sich durchaus an einer langfristigen und erfüllenden Partnerschaft erfreuen.
1. Realistisch bleiben
So schön die Liebe auch ist – wer zu hohe Erwartungen hat, kann nur enttäuscht werden. „Letztlich sind diejenigen Paare am besten dran, die nur das von der Beziehung erwarten, was sie auch leisten kann“, erklärt der Psychologie-Professor James McNulty. Dafür sollten diese jedoch auch ihre Stärken und Schwächen erkennen.
2. Toleranz und Akzeptanz zeigen
Niemand ist perfekt. Verständnis für kleine Marotten muss generell in eine Beziehung mit eingebracht werden, schließlich möchte jeder so genommen werden, wie er ist. Ständige Kritik zerstört die vertraute Einheit. Der Maßstab, der für den Partner gilt, sollte also auch für sich selbst gelten. Denn mal ganz ehrlich: Nicht jeder Streit ist es wert.
3. Kommunizieren
Kein Mensch kann Gedanken lesen. Paare müssen sich einander öffnen, ihre Gefühle, Ängste und
Wünsche artikulieren — und zwar immer wieder. Denn all das ändert sich im Laufe der Zeit. Und sollte erst mit Aufkommen eines Problems der Dialog gesucht werden, sind die einzigen Gespräche, die folgen, Streitgespräche.
4. Prioritäten setzen
In der Liebe sollte man geben — und zwar das, was den anderen glücklich macht. „Wenn zwei einander gegenseitig oberste Priorität einräumen, steigt der Umsatz von Geben und Nehmen stetig an“, weiß Paarcoach Dominik Borde. Langfristig glückliche Paare leben nach dem Motto: „Nichts macht mich glücklicher, als dich glücklich zu machen.“
5. Richtig streiten
In jeder Beziehung entstehen mal Reibungen. Wichtig ist es, bei einer Diskussion konkret und sachlich zu bleiben. Das Ziel sollte eine gemeinsame Lösung sein und nicht das Recht des Einzelnen.
6. Unterschiede respektieren
So ähnlich sich zwei Partner auch sein mögen — sie bleiben immer eigenständige Individuen. Niemand sollte sich für den anderen aufgeben oder seine Meinung zurückhalten. Oft kann dadurch sogar voneinander gelernt werden.
7. Beziehung neue Impulse geben
Der Feind einer jeden Partnerschaft heißt: Routine! Wer also zusammen neue Abenteuer erlebt oder Hobbys erlernt, der wird merken: Die Erfahrungen allein schweißen zusammen.
8. Eigenständig bleiben
Auch wenn man am liebsten jede freie Sekunde mit dem anderen verbringen möchte: Die obligatorischen Mädelsabende oder Männerrunden sollten nicht vernachlässigt werden. Denn wenn jeder zusätzlich sein eigenes erfüllendes Leben führt, kann die gemeinsame Zeit bewusster und intensiver genossen werden.
9. Interesse zeigen
Sich für seinen Partner zu interessieren, heißt nicht, von allem begeistert zu sein, wofür sein oder ihr Herz schlägt. Wichtig ist nur, es zu wissen. „Das schafft eine Vertrautheit, die einen näher zusammenrücken lässt“, so Beziehungsberaterin Nina Deißler (42).
10. Sex haben
Intimität und Leidenschaft verbinden. „Wenn Partner sich gegenseitig mit Liebesentzug strafen, sind sie besonders anfällig für Streit und Störungen durch Dritte“, warnt Paarexperte Dominik Borde.
Interview mit Beziehungscoach Dominik Borde
Was sind die Voraussetzungen für eine glückliche Beziehung?
Selbstzufriedenheit und Energie. Wer seinen Körper fit hält und aktiv etwas für seine Entspannung tut, ist weniger gestresst und kommuniziert besser. Und wer mit sich selbst unzufrieden ist, wird unglücklich sein, egal, mit wem er zusammen ist, denn wir fühlen uns nur in dem Maße geliebt und angenommen, indem wir uns selbst lieben und annehmen.
Welche großen Fehler können in einer Partnerschaft gemacht werden?
Wer seinen Partner in dessen Freiheit einschränkt oder ihn bestimmen will, schürt bei diesem automatisch Widerwillen und Trotz. Ähnlich verhält es sich mit Druck. Denn um sich als freier und eigenständiger Mensch zu behaupten, ist es ganz normal, dass das Gegenüber bei emotionaler Erpressung genau das Gegenteil von dem tut, was der Partner von ihm erwartet. Weitere heikle Punkte sind außerdem mangelnde Ehrlichkeit und fehlende Loyalität.
Wie bleiben Beziehungen auch auf lange Zeit intakt?
Sich Freiräume und Auszeiten zu gönnen, ist genauso wichtig, wie einander Bestätigung und emotionale Unterstützung zu geben. Nur so kann eine gesunde, sichere Basis geschaffen werden. Langfristig glückliche Paare gehen gegenseitig von guten Intentionen aus, hören einander zu und bauen kommunikativ Brücken anstatt Blockaden.
– Neues für die Frau
