Unterschiedliche Einstellungen zum Thema Ordnung und Sauberkeit belasten den Alltag vieler Paare und geben häufig Anlass für Streitereien. Sei es der herumliegende Socken, die Haare im Waschbecken oder der allseits bekannte Streit um die falsch ausgedrückte Zahnpastatube, hier erfährst du, wie glückliche Paare mit Streit über Kleinigkeiten umgehen...
Thema Ordnung und Sauberkeit
Zugegeben, trifft der Dreckspatz auf eine Hygienikerin, die chaotische Schlamperei auf den Ordnungsfanatiker oder die Perfektionistin auf den Underachiever sind eine Menge Probleme vorprogrammiert. Nur selten werden sich solch starke Gegensätze langfristig vertragen können.
Ständig Streit über Kleinigkeiten!
Es macht einen gravierenden Unterschied, ob mich das Verhalten meines Partners ein bisschen nervt oder richtiggehend verletzt. Frag dich zunächst:
Worum geht es wirklich bei dem Streit?
Wenn es in dem Streit nicht wirklich um die Zahnpastatube geht, sondern darum, dass der andere nicht respektiert, was mir wichtig ist und sich mir zuliebe keine Mühe macht, wenn ich vielleicht denke, der andere macht es bewusst bzw. mit Absicht, bringt mich das in Rage. Dahinter steckt meist ein tieferliegendes Thema: Ein verletzter Wert, der nicht angesprochen wird, die Zahnpastatube ist nur das Ventil für einen anderen Konflikt, der vorrangig gelöst gehört.
Kann ich meinen Partner ändern?
Er meint, dass sie den totalen Putzfimmel hat, sie sagt, dass sie nur ordentlich ist – wer hat Recht? Häufig bekomme ich die Frage gestellt: „Kann man den Partner zu „seiner“ Ordnung erziehen?“ Antwort:
Umerziehen kann man den Partner NICHT, bestenfalls Vorschläge machen
- Ein Mann kann lernen, dass schmutzige Wäsche nicht zur Wohnraumdekoration gehört und Freizeitgestaltung auch mal ohne Sportsendungen möglich ist.
- Eine Frau kann sich daran gewöhnen, dass sie für ihn immer ausreichend Kleidung besitzt und er nie Gefallen am Einkaufen finden wird. Dass Mann auf der Hand liegende indirekte Fragen genauso wenig versteht wie subtile indirekte Fragen und es lieber simpel hält. usw.
- Ein Paar, das keine Zeit für gegenseitigen Austausch findet, kann einen Zeitpunkt vereinbaren und sich daran halten.
ABER erwarte und erhoffe dir nicht zu viel! Denn:
Manches wird sich NIE ändern!
Auch wenn Veränderung in jeder Beziehung möglich ist, manche negative Muster sind hartnäckig und bleiben weiterhin bestehen. Da helfen weder liebevolle noch wütende Bemühungen der Partner.
Dein Partner bleibt anders!
Menschen sind unterschiedlich und haben häufig sehr unterschiedliche Regeln dafür, wann ein bestimmter Wert - wie beispielsweise “Ordnung“ - für sie erfüllt ist. Der eine hat´s ordentlich, wenn er rumliegenden Dreck aufhebt, der andere erst, wenn er mit der Zahnbürste jede Fuge gereinigt hat.
Hinterfrage deine eigenen Regeln
Frage dich in dem Zusammenhang, wie deine eigenen Regeln lauten. Egal ob du ein Dreckspatz, ein Sauberkeitsfanatiker oder “eh ganz normal“ bist, frag´ dich, ob deine Regeln möglicherweise unfair, unklar, zu eng oder zu hart sind. Jeder Mensch hat wunde Punkte, die ihn leicht auf die Palme bringen.
Stell dir die Frage: „Was ist mir im Zusammenhang mit meinem Partner wichtiger, Ordnung oder Liebe?“ und dann handle entsprechend.
Die positive Seite von Beziehungsproblemen
Jedes Ding hat zwei Seiten. Nimmt man die eine, nimmt man automatisch auch die andere. Der Haushaltsmuffel, der alles rumliegen lässt und scheinbar keinen Sinn für die praktischen Dinge hat, ist besonders gedankenreich und hat tiefe Empfindungen. Die chaotische Frau ist lebendig, kreativ und ein unterhaltsames Gegenüber.
Den idealen Partner gibt es, den perfekten Partner gibt es nicht
Gegenseitige Zustimmung, Vertrauen und die Einsicht darin, dass manches immer so bleiben wird und manchmal das, was uns am Gegenüber stört, auch etwas mit sich bringt, was wir schätzen und lieben, entspannt die Gemüter, vertieft die Nähe und lässt ein Paar aneinander wachsen.
In einer glücklichen Beziehung ist es beiden Partnern wichtiger verliebt zu bleiben, als recht zu haben.
Wie bringe ich meinen Partner dazu, mich im Haushalt zu unterstützen?
Sie sagt, dass heute ihre Freundinnen kommen und alles weggeräumt sein muss – ihm ist das völlig wurscht! Wie kann man in so einem Fall mehr Verständnis schaffen?
Kommuniziere deine Wünsche nicht bloß auf der Sachebene.
Sage nicht: „Meine Freundinnen kommen, es gehört aufgeräumt!!“, sondern nenne auch deine emotionalen Beweggründe.
Sprich an, warum genau dir das wichtig ist:
„Mir ist wichtig, dass sich meine Freundinnen wohlfühlen, ich will ihnen zeigen, wie schön unser Zuhause ist. Kannst du mir bitte beim Aufräumen helfen?“
Beziehungen scheitern nicht am Ordnungsbegriff
Eine Beziehung geht kaputt, wenn ich nicht akzeptieren will oder kann, dass mein Partner in manchen Bereichen völlig anders tickt, sie wird außerdem scheitern, wenn ich mit diesem Anderssein nur negative Gedanken verknüpfe. Wenn Unordnung für mich bedeutet, dass mein Partner mich nicht mehr liebt, gerät die Beziehung in Schwierigkeiten. Natürlich kann es sein, dass dein Partner einfach keine Rücksicht nimmt, weil du ihm/ihr egal bist. Das aber ist eine andere Geschichte.
Was nicht sein muss, wird leichter möglich
In einer Partnerschaft, in der beide gelernt haben, die gegenseitigen Vorzüge weit über alle Nachteile zu schätzen und ohne Fronten und gegenseitige Schuldzuweisungen auszukommen, wächst das Vertrauen stetig. Da der eine Partner keine Veränderung fordert und den Druck nimmt, fühlt der andere sich verstanden und mehr in seiner Eigenart akzeptiert.
Wunder geschehen!
Bei Paaren, die darauf verzichtet haben, das Problem lösen zu wollen, passiert es häufig, dass durch gegenseitige Wertschätzung, Annahme und Liebe alte Muster in Bewegung geraten und unangenehme und bislang hartnäckige Probleme sich von selbst auflösen bzw. verschwinden.
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