Umgang mit Pleiten, Pech & Pannen. Hier erfährst du was du tun kannst um unliebsamen Überraschungen bestmöglich zu begegnen. Coach Dominik Borde erklärt's.
Video Transkript:
Hallo, herzlich willkommen! Also zunächst einmal: Ich möcht' jetzt nicht den Oberbifzi markieren, der hier die Generalklauseln für‘s Leben vergibt – und wenn es dir gerade scheiße geht, dann ist wahrscheinlich das Letzte, was du brauchst, irgendein Typ, der dir sagt: „Ja, nimm die Lernerfahrung daraus!“ oder so irgendwas. Aber ich möchte einfach etwas wiedergeben, das ich von den Exzellenten, die bei mir waren, und auch von den Exzellenten da draußen, von denen, die erfolgreich sind, gelernt hab‘ und das ist – um‘s mit Viktor Frankl zu sagen: „Die letzte Freiheit des Menschen ist es, eine selbstgewählte Haltung und Einstellung zu Problemen einzunehmen“ und dir zu überlegen: „In welcher Emotion, in welcher Stimmung möchte ich meinen Problemen begegnen?“
Kurze Geschichte dazu: Ich hab‘ vor kurzem einen Anruf gekriegt von einer Frau, die zu mir gesagt hat: “Du, Dominik, ich hab‘ folgendes Problem, also ich sag‘s gleich dazu: Ich kann mir ein Coaching bei dir nicht leisten – ganz im Gegenteil – ich habe nur dieses eine Gespräch mit dir, diese 25 Minuten Erstgespräch und vielleicht kannst mir einen Rat geben. Ich bin jetzt gerade alleinerziehende Mutter geworden und – wenn es so weiter geht – also es schaut so aus, als würde ich meinen Job verlieren; dann falle ich zurück auf die Mindestsicherung und meine Angst ist: Ich weiß nicht, ob ich mir die Wohnung leisten kann und, ob ich’s schaffen werd‘ können, mich und meine Tochter gut durchzubringen.“
Sieh wie es ist - mach es nicht schlimmer als es ist
Und ich hab‘ dann kurz überlegt und dann habe ich ihr etwas gesagt, was vielleicht auf den ersten Blick ein wenig unsensibel klingt. Ich habe ihr die Frage gestellt, ich hab‘ gesagt: „Okay - ich mein‘ ganz ehrlich – hast du drüber nachgedacht, zuerst deine Tochter und dann dich aus dem Fenster zu stürzen?“ Und sie hat gesagt: “Nein, um Gottes Willen! Wo denkst du hin?!“ Sag‘ ich: „Okay, also es ist eindeutig keine Option für dich?“, „Nein, nein! Um Gottes Willen! Gar nicht.“ Sag‘ ich: „Okay gut. Also das heißt, du wirst weiterleben?“, „Ja, sicher!“ Sag‘ ich: „Okay, und wenn du weiterleben wirst und wenn es wirklich hart auf hart geht, würdest du zum Beispiel putzen gehen, um deiner Tochter Essen auf den Tisch zu stellen?
Würdest du bei irgendjemandem Fremden aufräumen oder Klos putzen, um dafür zu sorgen, dass du ein Dach überm Kopf hast?“ „Na, sicher würde ich das machen!“ sagt sie. Sag‘ ich: „Okay, also du wirst nicht sterben und du wirst nicht unter der Brücke verenden. Du wirst es also schaffen.“ Und ich glaube, das ist ein ganz wichtiger Punkt und ein erster Schritt, dir einmal zu überlegen: Was ist das Schlimmste, was passieren kann? Und: Sieh‘ es, so wie es ist. Mach‘s nicht schlimmer, als es ist.
Fokus auf deine Wünsche - Nicht auf deine Ängste
Weil, ich meine, ich bin jetzt nicht der Typ, der sich in einen Garten stellt und laut schreit: „Es gibt kein Unkraut! Es gibt kein Unkraut! Es gibt kein Unkraut!“ Aber wenn wir immer nur auf das Unkraut schauen, weil die meisten Menschen gießen sozusagen ihr Unkraut im Kopf und in ihren Gedanken, und dann wundern sie sich, wenn das alles Gute überschattet und die Blumen nicht wachsen können. Und deswegen, ein guter Schritt ist, zunächst einmal zu sehen: Wie ist es wirklich? Was ist das Schlimmste, was passieren kann? Und: Kann ich dem begegnen?
Und dann habe ich ihr eine kleine Geschichte erzählt, nämlich: Als vor einigen Jahren eine Putzfrau zu mir gekommen ist – neue Putzfrau kam zu mir in die Wohnung – und die kommt zu mir und sagt zu mir, wo der Putzkübel ist und wo die Sachen sind und ich erklär‘ ihr das alles und dann wollte ich ihr sozusagen den modus operandi geben, wie sie bei mir aufzuräumen hat. Und sie hat nur gesagt: „Du arbeiten, ich machen“ und dann ist sie flugs in meinem Badezimmer verschwunden, ich habe sie kurz nicht gesehen, hab‘ nachgeschaut, wo sie ist und dann stand die splitterfasernackte Putzfrau bei mir im Badezimmer. Es war ein gutes Entrée aufs Erste hin und dann hat sie ihr Putzkleid angezogen und die Musik aufgedreht und dann ist sie wie die Wunder-Fee durch die komplette Wohnung gehuscht und hat wirklich – also nicht nur sauber – sondern rein gemacht. Also das ist die Art von Putzfrau, die räumt dein Bücherregal aus und macht dann hinter den Büchern das Bücherregal sauber und du hättest da nachher mit einem weißen Handschuh durchgehen können und in jeder Ecke und in jeder Falte drüberwischen können und da wäre nicht ein Stäubchen dagewesen. Die hat auf zellulärer Ebene alles sauber gemacht und war extrem fröhlich dabei. Und sie war die beste Putzfrau, die ich jemals hatte und als sie dann das dritte Mal bei mir war, hat sie gesagt: „Ja, tut mir leid, aber ich kann nicht mehr kommen.“ Und ich hab‘ gesagt: „Was ist passiert? Warum? Sie haben so einen super Job gemacht, waren Sie nicht zufrieden? Soll ich mehr zahlen?“ Sagt sie: „Nein“, aber sie hat einen Mann gehabt, bei dem hat sie ein paar Mal geputzt und er will sie jetzt heiraten. Und was lernen wir aus dieser Geschichte? Na ja, also Jobs machen nichts, sondern du machst was.
Wofür wäre das eine Gelegenheit
Die Haltung und Einstellung, mit der du deinen Problemen begegnest, sorgt vielleicht dafür, dass du jemanden kennenlernst oder dir vielleicht neue und bessere Fragen stellen kannst. Also, wenn du schon putzen gehst, wenn du schon was tun musst, das dir keinen Spaß macht, überleg‘ dir mal: Wie könnte ich‘s machen, was könnte ich tun, um das in einer Stimmung zu erledigen, sodass möglicherweise auf dieser Schiene ins Abenteuer „Leben“ mir was Neues, was Spannendes, was anderes begegnet? Mach‘ das Beste draus – ganz egal, was dir im Leben zustößt – weil du kannst nicht verhindern, dass Pleiten, Pech und Pannen passieren; das ist unabdingbar, das wird passieren, irgendwas wird schiefgehen – ich mein‘, die Leute sagen immer, sie lieben Überraschungen – aber die Wahrheit ist, sie lieben die Überraschungen, die sie wollen und den Rest nennen sie Probleme.
Aber wenn du ein Problem hast, dann begegne dem in der besten Haltung, in der besten Einstellung, in der besten Stimmung. Mach’s wie diese Putzfrau und wer weiß, was dir dann auf dieser Schiene begegnet. Vielleicht ein wertvoller Tipp dazu, wenn dir gerade was Schlimmes im Leben passiert ist: Ja, ist scheiße, aber nimm’s an, mach‘ das Beste draus und begegne dem mit der richtigen Stimmung und wer weiß, wen du alles kennen lernst oder was dir auf dieser Schiene ins Abenteuer „Leben“ alles positiv begegnen wird. Vielleicht ein wertvoller Tipp für dich – dein Dominik Borde.