Sind ständig wechselnde Partner ein Zeichen für Beziehungsunfähigkeit? Was dahinter steckt, wenn jemand immer wieder in neue Beziehungen springt.Die meisten Menschen, die uns Coaches von SozialDynamik kontaktieren, sagen, sie suchen die wahre Liebe, eine ruhige und verlässliche Beziehung, die ein Leben lang hält.
Doch stattdessen taumeln sie von Liebesdrama zu Liebesdrama, erleben immer wieder Beziehungen, die nur ein paar Jahre halten und dann zu Ende gehen, wenn die Verliebtheitsphase endet und die Beziehungsprobleme überhandnehmen.
„Bin ich beziehungsunfähig?“, fragen sich dann viele unserer Teilnehmer:innen. Oder andersherum: „Ist mein:e Partner:in beziehungsunfähig?“
Die Wahrheit ist: Nein, all diese Menschen sind nicht beziehungsunfähig. Beziehungsunfähigkeit ist ein Modewort, das sehr komplexe Sachverhalte in unserem Beziehungsleben zu vereinfachen versucht.
Was es tatsächlich gibt, sind destruktive Beziehungsmuster, die uns dazu bringen, unsere Beziehungen immer wieder vorschnell aufzugeben und uns mit neuen Partner:innen in die nächste Verliebtheitsphase zu stürzen.
Es fühlt sich an wie ein endloser Zyklus von Emotionen und Leidenschaft — doch mit Liebe hat dieser Kreislauf leider wenig zu tun.
Wie und wen wir als Erwachsene lieben, hängt ganz wesentlich davon ab, was wir als Kinder über Beziehungen vorgelebt bekommen haben. Die ersten sieben Jahre unseres Lebens sind dabei am prägendsten.
Erleben wir in dieser Zeit ruhige und harmonische Beziehungen durch unsere primären Bezugspersonen, in der Regel unsere Eltern, werden wir mit größerer Wahrscheinlichkeit auch als Erwachsene in der Lage dazu sein, ruhige und harmonische Beziehungen mit verlässlichen Beziehungspartnern zu führen.
Wachsen wir hingegen in chaotischen Familien auf, in denen zum Beispiel viel und emotional gestritten wird, suchen wir uns als Erwachsene unbewusst Partner aus, mit denen wir dieses Drama und große Emotionen ebenfalls erleben — weil es sich vertraut anfühlt.
Tatsächlich entstehen die meisten destruktiven Beziehungsmuster aus ungelösten Konflikten oder Dynamiken in der Herkunftsfamilie, also aus dem, was wir in unserer Kindheit über Nähe, Liebe, Streit und Sicherheit gelernt haben. An dieser Stelle möchte ich drei typische destruktive Beziehungsmuster beschreiben, die durch Erlebnisse in unserer Kindheit entstehen.
1: People Pleasing
Es ist ein Muster, das sehr viele Menschen kennen: Als Kinder wurden sie nur dann gelobt und geliebt, wenn sie sich brav und angepasst verhielten. Die Liebe der Eltern war an die Bedingung geknüpft, die eigenen Bedürfnisse zu übergehen. Als Erwachsene neigen diese Menschen dazu, alles zu geben, um die Harmonie zu wahren. Sie ignorieren, was sie brauchen und passen sich stets den Wünschen ihrer Mitmenschen an, aus Angst nicht gemocht oder geliebt zu werden. Sie glauben nicht daran, um ihrer selbst willen liebenswert zu sein, verlieren schließlich den Kontakt zu ihrem wahren Selbst und sind irgendwann emotional völlig erschöpft.
2: Retter-Muster
Viele Kinder erleben Eltern, die emotional überfordert und instabil sind. Das führt oft dazu, dass Kinder die Verantwortung für das Wohl ihrer Eltern übernehmen, obwohl diese Verantwortung eigentlich nicht ihre und auch viel zu groß für sie ist. Wir sprechen hier auch von Parentifizierung. Als Erwachsene fühlen sich diese Kinder nur dann wertvoll, wenn sie etwas reparieren, retten oder helfen können. Auch in Liebesbeziehungen suchen sie sich immer wieder Partner:innen, die in irgendeiner Form gerettet werden müssen. In der Folge fühlen sie sich oft emotional ausgebeutet.
3: Vermeidung von Nähe
Kinder, die durch ihre Eltern emotionale Kälte und Zurückweisung erfahren haben, erleben emotionale Nähe als große Unsicherheit. Der Wunsch nach Liebe und Anerkennung ist für sie mit großem Schmerz verbunden. In der Folge entwickeln sie Bindungsangst. Als Erwachsene tendieren sie in Liebesbeziehungen zu emotionalem und physischem Rückzug, sobald es gefühlt zu nah wird. Probleme werden eher verdrängt und weggeschoben als gelöst. Dieses Verhalten führt zu immer wiederkehrenden Konflikten um zu wenig Nähe mit dem Partner oder der Partnerin, während eigentlich ein großer Wunsch nach emotionaler Nähe und Sicherheit besteht.
Schauen wir uns hierzu ein konkretes Beispiel an:
Linda* und Tom* (*Namen geändert) sind seit vier Jahren in einer Beziehung. Linda hat in ihrer Vergangenheit oft erlebt, dass ihr Bedürfnis nach Nähe abgelehnt oder übersehen wurde. Deshalb reagiert sie heute sehr sensibel auf Distanz. Wenn Tom abends müde von der Arbeit nach Hause kommt und sich zuerst einmal zurückzieht und auf der Couch am Handy entspannt oder im Werkraum an einem Projekt bastelt, fühlt Anna sich innerlich verletzt und zurückgewiesen. Doch statt das zu kommunizieren, zieht sie sich ebenfalls zurück und reagiert kühl und schnippisch. Tom wiederum versteht nicht so richtig, was das Problem ist, und empfindet das als Ablehnung. Er denkt, Linda will ihre Ruhe und lässt sie auch in Ruhe. Er zieht sich noch mehr zurück. Schließlich kommt es zum Streit. Linda wirft Tom vor, „dass er nie für sie da ist“. Tom ist völlig überrumpelt. Er versteht gar nicht, woher der Vorwurf kommt. Schließlich dachte er, er hätte ihr den Raum gegeben, den sie wollte.
Fazit: Linda sehnt sich nach Nähe, doch ihre Schutzmechanismen, die sie nach den vorhergehenden Enttäuschungen entwickelt hat — Rückzug und Vorwürfe — führen zu einem Teufelskreis der Missverständnisse, in dem sich die beiden immer weiter voneinander entfernen, obwohl eigentlich beide den Wunsch nach Verbindung haben.
Was hätte hier helfen können?
In Momenten der emotionalen Enttäuschung hilft es sehr, zuerst einmal innezuhalten und sich zu fragen: Was genau brauche ich eigentlich gerade? Und wie könnte ich das wirklich erreichen? Anschließend ist es hilfreich, genau das klar als Ich-Botschaft zu kommunizieren: „Du, ich fühle mich einsam und wünsche mir sehr, dass wir beide Zeit miteinander verbringen.“
Auf solch einen Wunsch kann der Partner oder die Partnerin viel besser reagieren, bestenfalls entstehen reale und emotionale Nähe und so Verbundenheit statt Distanz.
Schauen wir uns jetzt das Beziehungsmuster an, das dazu führt, dass viele Menschen immer wieder mit neuen Partner:innen von Verliebtheitsphase zu Verliebtheitsphase springen, statt an einer grundsätzlich guten Beziehung festzuhalten, wenn es schwierig wird.
Zu Beginn einer Beziehung sind wir voller Euphorie. Die Schmetterlinge tanzen in unserem Bauch, die Hormone versetzen uns in einen Glücksrausch, alles fühlt sich leicht an und all unsere Gedanken drehen sich nur um diese eine Person, in die wir uns verliebt haben. „Du bist es, der oder die Eine, der oder die mir all meine Wünsche erfüllen wird“, denken wir oft in dieser Phase.
Die Emotionen sind in dieser Zeit sehr stark. Die rosarote Brille lässt uns den neuen Partner oder die neue Partnerin ausschließlich positiv sehen, vor jedem Treffen sind wir nervös, jede neue Nachricht von ihm oder ihr macht uns überglücklich.
Nach diesem Glücksrausch der Verliebtheit können Menschen sogar süchtig werden. Dann sprechen wir von Emophilie.
Mit der Zeit werden die Treffen vertrauter, wir fühlen uns in der Beziehung sicherer und trauen uns mehr und mehr, neben unseren Schokoladenseiten auch unsere Kanten zu zeigen. Dazu kommen der Alltag und die Gewöhnung aneinander. Die Hormone normalisieren sich, die rosarote Brille schwindet, die ersten Konflikte entstehen und plötzlich sind sie wieder da — all die alten Beziehungsprobleme, von denen wir doch dachten, dass wir sie mit diesem Menschen niemals haben werden.
Was nun? An der Beziehung festhalten und an den Problemen arbeiten? Oder lieber für eine Trennung entscheiden und mit einem neuen Partner das Liebesglück suchen?
Insbesondere Menschen, die in ihrer Herkunftsfamilie viel Streit und große Emotionen erlebt haben, werden sich an dieser Stelle dafür entscheiden, die Beziehung zu beenden und stattdessen nach einem neuen Liebesglück Ausschau zu halten.
Dabei wäre genau dies der Moment, um genau hinzuschauen: Was genau ist es wirklich, das dieses Gefühl des Verliebtseins in mir auslöst? Ist es die Art und Weise, wie jemand mir zuhört? Ist es die regelmäßige Aufmerksamkeit? Sind es Stimme, Aussehen oder Geruch, die etwas in mir berühren? Sind es die liebevollen Nachrichten? Sind es die gemeinsamen Interessen; Bücher, Filme, Erlebnisse? Ist es die körperliche Nähe, die ich in meiner bisherigen Beziehung vermisst habe?
Wenn wir begreifen, was in uns das Gefühl von Liebe, Sicherheit und Geborgenheit auslöst, dann können wir genau das mit unserem bestehenden Partner kreieren, mit dem uns in Wahrheit viel mehr verbindet als mit irgendeinem neuen Menschen, der uns durch die Hormone so verlockend erscheint.
Es wird sich im ersten Moment weniger intensiv anfühlen, doch das ist genau der Moment, in dem tatsächlich wahre Liebe entstehen kann – eine Verbindung, die trotz aller Ecken, Kanten und Probleme ein Leben lang halten kann, wenn zwei Menschen sich jeden Tag und immer wieder dafür entscheiden, ihren Lebensweg miteinander zu gehen, komme, was da wolle, ob Hoch oder Tief.
Es ist wichtig zu erkennen, dass die anfängliche Verliebtheit, diese Phase intensiver Emotionen und Begeisterung, nicht das höchste Ziel von Beziehungen ist. Wahre Liebe entwickelt sich über die Zeit, sie ist beständig und geht über den emotionalen Sturm hinaus.
Wenn unsere Kindheit von instabilen Beziehungen geprägt war, können wir uns unbewusst nach dieser Art von Drama sehnen. Doch die Liebe, die wir wirklich brauchen, ist ruhiger und tiefer. Sie beruht auf gegenseitigem Verständnis, Kommunikation und echter emotionaler Verbundenheit.
Statt in einer endlosen Schleife von Verliebtheitsphasen gefangen zu sein, sollten wir danach streben, unsere Beziehungen zu vertiefen und zu stärken. Dies erfordert Geduld, Hingabe und Bereitschaft, die verschiedenen Nuancen der Liebe zu erkunden.
Wenn du die destruktiven Beziehungsmuster, die dazu führen, dass deine Beziehungen immer wieder vorzeitig enden, nicht aufdeckst und aktiv auflöst, wirst du diese Muster immer wieder wiederholen und niemals die tiefe Verbundenheit und wahrhafte Liebe finden, die du dir so sehr wünschst.
Denn egal, wie oft wir unsere Partner:innen wechseln, unsere emotionalen Päckchen und die damit verbundenen Beziehungsmuster nehmen wir immer mit uns.
Wenn du diesen Kreislauf beenden möchtest, ist es elementar, dass du dir professionelle Unterstützung suchst.
Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie du eine tiefere und stabilere Verbindung in deinen Beziehungen aufbauen kannst, stehe ich dir gerne als Beziehungscoach zur Verfügung. Gemeinsam können wir daran arbeiten, die wahre Essenz der Liebe zu verstehen und in deinem Leben zu verankern.
Zusammen finden wir heraus, welche unbewussten Beziehungsmuster es sind, die dich oder deine:n Ex-Partner:in immer wieder dazu bringen, Beziehungen zu beenden und mit neuen Partner:innen das Glück zu suchen, statt an den bestehenden Beziehungen zu arbeiten.
🔍 So gehen wir dabei vor:
1. Bewusstsein schaffen: Wir beginnen damit, Bewusstsein für die Muster zu schaffen, die eure Beziehungswahlen beeinflussen. Durch Gespräche und spezifische Übungen helfen wir euch, eure eigene Geschichte tiefgreifend zu verstehen.
2. Emotionale Muster erkunden: Unser Ansatz beinhaltet das Erkunden emotionaler Muster und das Aufdecken der Ursprünge eurer Bindungsstile. Dies ermöglicht eine tiefere Einsicht in eure Bedürfnisse und Ängste.
3. Neue Strategien entwickeln: Mit neuem Verständnis ausgestattet, arbeiten wir daran, neue Verhaltensweisen und Denkweisen zu entwickeln. Dies umfasst das Erlernen von Techniken zur Selbstberuhigung, zur Festlegung gesunder Grenzen und zum Aufbau von Beziehungen zu emotional verfügbaren Menschen.
4. Heilungsprozess unterstützen: Wir begleiten euch durch den Prozess der emotionalen Heilung, indem wir eine Umgebung bieten, die es euch ermöglicht, alte Wunden sicher zu erkunden und zu heilen.
5. Positivere Beziehungsmuster etablieren: Schließlich unterstützen wir euch dabei, positive und erfüllende Beziehungsmuster zu etablieren, die zu dauerhafter Zufriedenheit und emotionaler Verfügbarkeit führen.
Ist Emophilie dein Thema, werden wir zusammen darauf schauen, welcher Mangel dazu führt, dass du dir die Bestätigung durch das Verliebtsein wünschst. Wir werden dein Selbstwertgefühl stärken und herausfinden, was sonst dir ein ähnlich gutes Gefühl geben kann, wie die Glückshormone des Verliebtseins — ohne dass du immer wieder neue Beziehungen eingehen musst.
🌟 Wenn du bereit bist, die Zyklen zu durchbrechen, die dich dazu bringen, dich immer wieder in neue Beziehungen zu stürzen, statt an deinen bestehenden Beziehungen festzuhalten und so in wahrhafte Verbindung zu kommen, kontaktiere uns.
Wir sind hier, um dich auf deiner Reise zu unterstützen.
Hier kannst du direkt dein kostenloses Erstgespräch buchen und wir erzählen dir mehr darüber, wie unser Coaching-Programm funktioniert.
Wir freuen uns auf dich!
Zu diesem Thema auch interessant:
Beziehungsmuster: Wie unsere Kindheit unsere Partnerwahl prägt
Hier findest du weitere Artikel zum Thema „Partner:in finden“.