Dieses negative Beziehungsmuster zerstört zahlreiche Paarbeziehungen...
Ein Wurm bringt mit der Zeit jeden noch so gesunden Apfel zum Faulen. Als Beziehungswurm bezeichne ich ein negatives Muster, welches ich bei Paaren, die in meine Praxis kommen, sehr häufig erlebe. Vielleicht kennst du ja den Beziehungswurm aus deinem eigenen Leben. Hier ein paar Beispiele:
Beispiel 1 - Klara und Mark
Sie: „Warum soll ich liebevoll sein, wenn er sich nicht ausreichend um mich bemüht?“
Er: „Warum soll ich mir Mühe geben, wenn sie nicht liebevoll mit mir umgeht?“
Beispiel 2 - Jutta und Rudi
Sie: „Ich will nicht mit ihm schlafen, wenn er nie romantisch sein kann.“
Er: „Ich will nicht romantisch sein, wenn sie sowieso nie Sex will!“
Beispiel 3 - Silvia und Roman
Sie: „Wie soll ich nicht eifersüchtig sein, wenn er dauernd allein unterwegs ist?“
Er: „Warum soll ich nicht allein unterwegs sein, wenn ich für sie sowieso immer alles falsch mache?“
Die beschriebene Negativspirale ist ein tödliches Muster in unzähligen Beziehungen, bei dem es ständig darum geht WER ANFÄNGT!
Auswirkungen
Ein wesentliches Merkmal vieler Beziehungsprobleme von Paaren ist, dass sich die Partner gegenseitig die jeweils eigene Realität aufdrängen wollen und ihr Gegenüber mit Liebesentzug bestrafen, wenn es diese Realität nicht teilt. Setzt dieses Muster einmal ein, führt es auf Dauer dazu, dass die Partner sich mehr und mehr von einander entfernen und entfremden. Steht bei einem Paar die Frage: "Wer beginnt und wer hat Recht“ im Vordergrund, wird die Beziehung zu einem „gegeneinander“ anstatt einem „miteinander“. Ändert sich dauerhaft nichts, führen solche negativen Muster schließlich oftmals zur Trennung.
Aber wer beginnt denn jetzt?
Befragt man langjährig glückliche Paare, bekommt man die Antwort, dass es für ihr Liebesglück wesentlich ist und das Schönste, wenn sie den anderen glücklich machen können. Liebe beginnt mit Geben. Eine Beziehung, in der die Partner quasi eine Strichliste führen, wer gerade dran ist, führt unweigerlich zu Stillstand und Frustration. Dir dauernd Gedanken darüber zu machen, was dein Partner alles NICHT für dich tut, macht dich unfähig, selbst etwas zum Positiven zu verändern, da immer erst dein Partner aktiv werden muss.
Eigenverantwortung für dein Glück in diesem Zusammenhang bedeutet, bei dir selbst zu beginnen und dir zu überlegen, welchen Beitrag du heute, hier und jetzt leisten kannst, um eine leidenschaftliche und glückliche Beziehung zu führen.
Was, wenn ich enttäuscht werde und mein Partner trotzdem nicht reagiert?
Enttäuschungen bedeuten nicht das Ende der Welt, denn auch zu lieben tut manchmal weh. Letztlich zahlt es sich aber aus, im Leben und in der Liebe dein Bestes zu geben. Mit der Liebe ist es so wie mit der Ehrlichkeit: Nur weil jemand nicht ehrlich zu dir ist, musst du nicht zu lügen beginnen bzw. aufhören ehrlich zu sein. Ändere vielleicht dein Umfeld, um Menschen zu begegnen, die ebenfalls ehrlich und aufrichtig sind.
Mein Tipp
Werde aktiv und warte nicht länger darauf, dass dein Gegenüber zuerst etwas verändert! Geh mit gutem Beispiel voran. Mache selbst den Unterschied, den du dir wünschst, denn Liebe ist kein Tauschgeschäft mit messbar fairer Arbeitsaufteilung!