Wortspiele - Das Ende der linguistischen Sahelzone
Beim Kennenlernen neuer Leute klingen viele Erstgespräche wie Jobinterviews. Es ist daher kein Wunder, dass ein Gegenüber sich lieber der Zeitung oder einem Drink zuwendet, als sich länger in der linguistischen Sahelzone aufhalten zu müssen. Das Gegenteil davon macht es schwerer sachlich zu bleiben. Darum lass´ es dir und anderen gut ergehen, indem du mittels deines Sprachschatzes alle Sinne ansprichst.
Die bunte Palette linguistischer Werkzeuge anzuwenden, ist ein aufregendes Abenteuer
Bescheidene Semantik sorgt für leblose Kommunikation mit dir selbst und anderen. Spannend Verpacktes wird lieber ausgepackt und wirkt stimulierend. Die folgenden zwei Statusmeldungen von mir auf Facebook haben einige Reaktionen hervorgerufen: „Esse gerade Nutella“ und: „Schade, es ist zu kalt um Vespa zu fahren“. Ich muss allerdings gestehen, beide ein wenig anders formuliert zu haben.
Aussage: „Esse gerade Nutella“
„Auch wenn ich Statusmeldungen über Nahrungsmittel nur selten anregend empfinde, Nutella hat heute Nacht ihren Platz hier verdient...Sie riecht, wenn Mann sie öffnet, phantastisch, schmiegt sich in ihrer Fülle an deine Zunge, gewinnt mit ihrer samtig matten Optik "Austrias next Schokomodel" und schmeckt unbeschreiblich.“ ;-)
Aussage: „Zu kalt zum Vespa fahren“
„Vor der Tür meines Hauses steht ein feuchtes italienisches Modell, wäre urgeil, sie zu besteigen, damit sie wieder mal auf Touren kommt. Aber sie steht auf Schnee, das ist mir zu unsicher. Ein Überzug kann Schutz bieten. Na ja, mal sehen, wie beständig der Winter anhält und wie lange ich noch aufs Vespa (Modell GT 300) fahren warten muss, hoffentlich rostet sie im Schnee - ohne Schutzcover - nicht dahin.“ ;-)
WAS wir sagen oder schreiben ist unwichtiger, als WIE wir etwas sagen und schreiben
Auch wenn 75 Prozent unserer Sprache nonverbal gesprochen wird, haben die restlichen 25 Prozent unserer Kommunikation noch abenteuerlich viel Potential für unendliche Möglichkeiten. Beim Lesen und Anhören ausschließlich „trockener“ Fakten schlummern die Emotionen vor sich hin. Maximal Langeweile wird getriggert, wenn sich bloß Daten aneinanderreihen.
Lesen und Zuhören für bessere Kommunikation
Das Lesen zahlreicher Bücher oder das Lernen über das aufmerksame Zuhören ist eine geniale Möglichkeit, die "Kommunikationsmuskeln" zu stärken. Vorausgesetzt, das Gelernte wird im Anschluss angewendet, also sprachlich eingesetzt. Egal ob du ein Trainer bist, Menschen kennenlernen möchtest oder dich selbst gerne glücklich machst, die Qualität und Fülle deiner internen und externen Kommunikation macht den Unterschied. Je nach Kontext und Anliegen kannst du kalibrieren und eine emotionale Richtung für deine Botschaft wählen.
Wie wäre es, wenn du immer dann, wenn du statt: "Ich hasse das, ich will das nicht tun!" sagst: "Ich ziehe es vor, ...". Wie wäre es, wenn du...
- ... nicht erschöpft, sondern flügellahm bist?
- ... nicht dumm, sondern im lernen begriffen bist?
- ... nicht gereizt, sondern angeregt bist?
- ... nicht faul bist, sondern Energie speicherst?
- ... nicht schmerzvoll, sondern unliebsam sagen würdest?
- ... nicht wutentbrannt, sondern leidenschaftlich bist?
- ... nicht überfordert, sondern im Höchstmass beansprucht bist?
- ... nicht am scheitern, sondern im Begriff zu lernen bist?
Fühle den Unterschied und mach´ einen, indem du es anwendest! Und an alle, die den „Schwanzhund“ nicht kennen: Ihr habt einfach einen zu kleinen Wortschatz ;)